Inhalt: ECHTZEIT von Hellmuth Costard und Jürgen Ebert ist ein Film wie Gedanken. Über Wirklichkeit und digitalisierte Welt. Ein Film über Ruth und Georg, die es vielleicht gar nicht mehr gibt. Ein Film über "gedachte Kameras", synthetische Landschaften, über (Flug-)Simulatoren und Pershin II.
In essayistischer Manier von Kluge-Filmen führt der Film die bedrohliche Irrealität moderner Computer-Technologie vor. Ein Film, der auf verschiedenen Ebenen erzählt und handelt, die sich - gleich den Zeilen eines Bildschirm-Bildes - gegen Ende immer mehr zu einem Ganzen, zu einem Krimi zusammensetzen.
Unterschiedliche Bilder: Männer, die auf einen Monitor schauen, auf dem eine künstliche Landschaft generiert wird, alte Schwarzweißfotos von Flugzeugen, dressierte Delphine, der Flug einer Rakete, Arbeiter, die in einem Labor Computerteile produzieren. Georg, ein entlassener wissenschaftlicher Mitarbeiter, landet plötzlich in einem irrealen virtuellen Raum, in dem er Ruth begegnet, in die er sich verliebt. Sie konfrontiert ihn mit ihrem Verdacht, dass sie beide gar nicht mehr wirklich leben ... Echtzeit ist ein Begriff aus der Computersprache. Er bedeutet, dass ein Computer so schnell rechnet, wie die Wirklichkeit abläuft, mit der er umgeht. Der Film Echtzeit ist ein experimenteller Film über eine experimentelle Welt. Es gibt darin Landschaften, die nur in digitalisierter Form in Computern existieren, einen Computerfachmann, der nicht mehr so genau weiß, ob er nicht auch nur eine Simulation, ein elektronisches Wesen ist. Aber es gibt auch die Treppenhäuser des größten Baumeisters der deutschen Barockzeit, Balthasar Neumann, und eine Versammlung von Mächtigen in einer kleinen Hauptstadt am Rhein. Insgesamt ist der Film eine Reflektion über die Wirklichkeitsverluste, die die Elektronik über die moderne Welt gebracht hat. (Quelle: www.deutsches-filmhaus.de)
"Mit Echtzeit, seinem pessimistischen Essayfilm über Computer und Menschen, schien Costard zu früh zu kommen", schrieb Hans Günther Pflaum in der Süddeutschen Zeitung im Nachruf auf Hellmuth Costard (1940-2000). Seine "frühe düstere Erzählung über die Symbiose von Computergraphik und Militärtechnik" (Neue Zürcher Zeitung) nahm schon Anfang der 1980er-Jahre eine Diskussion vorweg, die in einer breiten Öffentlichkeit erst etwa ein Jahrzehnt später geführt wurde.
Kamera: Hellmuth Costard, Carolyn Swartz; Schauspieler: Adolf Hornung, Leo M. DeMaeyer, Freiherr von Adelsheim; Regie: Jürgen Ebert, Hellmuth Costard; Produktion: Joachim von Vietinghoff, Hellmuth Costard; Montage: Hellmuth Costard, Jürgen Ebert; Drehbuch: Hellmuth Costard, Jürgen Ebert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Edie hat sich ihr Leben lang nach den Bedürfnissen anderer gerichtet. Als ihre Tochter Nancy sie in ein Altersheim stecken will, beschließt die 83-Jährige, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich einen fast vergessenen Traum zu erfüllen: den Berg Suilven in den schottischen Highlands zu erklimmen. Mit ihrer angestaubten Wanderausrüstung wagt sie das Abenteuer und engagiert den jungen Jonny, um sie für den herausfordernden Aufstieg vorzubereiten. Dieser lernt schnell ihren Dickkopf kennen, erfährt aber auch immer mehr über ihre Geschichte - und Edie beginnt allmählich, anderen und sich selbst zu vertrauen. So stolpern beide unverhofft in eine Freundschaft, die ihr Leben wunderbar auf den Kopf stellt.
In der Hauptrolle der forschen aber liebenswerten Edie bahnt sich eine brillant aufspielende Sheila Hancock schnell ihren Weg in die Herzen der Zuschauer. In atemberaubenden Bildern fängt der Film die Schönheit der schottischen Highlands ein und offenbart wie beiläufig die Einmaligkeit des Lebens. Der beglückende Publikumsliebling erzählt von verpassten Chancen, der Erfüllung lang gehegter Träume und vom Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
Schauspieler: Wendy Morgan, Donald Pelmear, Amy Manson, Sheila Hancock, Kevin Guthrie, Paul Brannigan; Sound Design: Sebastian Morsch; Drehbuch: Simon Hunter, Edward Lynden-Bell; Regie: Simon Hunter; Produktion: Mark Stothert; Kamera: August Jakobsson; Musik: Debbie Wiseman; Montage: Olly Stothert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Geschichte eines Schauspieler-Ehepaares im Dritten Reich. Hans Wieland lehnt es vehement ab, sich von seiner jüdischen Frau Elisabeth zu trennen. Nur so glaubt er, ihr Leben schützen zu können. So kommen sie tatsächlich über die Jahre einer latenten Bedrohung - immer mit dem Satz auf den Lippen: "Es wird ja nicht so schlimm..." Auf dem Höhepunkt des Holocaust jedoch wollen ihn die Nazis an die Front und seine Frau ins KZ schicken. Hans und Elisabeth Wieland sehen als einzigen Ausweg den Freitod... -
Kurt Maetzigs Debütfilm beruht auf der authentischen Biographie des Schauspielers Joachim Gottschalk, der sich im November 1941 mit seiner Frau Meta das Leben nahm. Der Stoff ergriff den Regisseur nicht zuletzt deswegen tief, weil seine eigene Mutter, ebenfalls eine Jüdin, kurz vor Kriegsende Selbstmord begangen hatte. Die beeindruckende Filmtragödie wurde am 3. Oktober 1947 gleichzeitig in allen vier Berliner Sektoren uraufgeführt. Maetzig erhielt den "Bambi" für die beste deutsche Kinoproduktion. "Ehe im Schatten" zählt heute zu den großen antifaschistischen Arbeiten der DEFA.
Schauspieler: Karl Hellmer, Hans Leibelt, Ilse Steppat, Claus Holm, Alfred Balthoff, Willy Prager, Paul Klinger; Kamera: Eugen Klagemann, Friedl Behn-Grund; Montage: Alice Ludwig, Hermann Ludwig; Drehbuch: Kurt Maetzig; Vorlage: Hans Schweikart; Produktion: Georg Kiaup; Musik: Wolfgang Zeller; Regie: Kurt Maetzig Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Vorzeigestudent Martin (Wotan Wilke Möhring) verliert bei einer im Eilverfahren durchgeführten Hodenkrebs-Operation ein "Ei". Geschockt von den Fließbandmethoden im Krankenhaus und den Reaktionen seiner Familie, braucht Martin einige Zeit, um seinen freien Willen wieder zu entdecken. Daraufhin weigert er sich, auch sein verbliebenes Juwel einer Total-OP zu opfern und macht sich stattdessen zusammen mit seinen vor Sarkasmus triefenden Mitpatienten Harry, Nickel und Susanne an die Wiederbeschaffung seines schmerzlich vermissten "Eis".
Schauspieler: Wotan Wilke Möhring, Götz Schubert, Alexander Beyer, Antoine Monot Jr., Marie Gruber, Janek Rieke, Doris Schretzmayer, Julia Hummer, Thomas Thieme; Montage: Hans Funck; Musik: Martin Todsharow; Produktion: Reinhard Klooss; Regie: Robert Schwentke; Drehbuch: Robert Schwentke Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Filmproduzent, Drehbuchautor, Regisseur und Gelegenheitsdarsteller Veith von Fürstenberg (geb. 1947) ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Jungen deutschen Films. 1971 gründete er mit Hark Bohm, Wim Wenders, Volker Vogeler, Hans W. Geissendörfer u.a. den Filmverleih Filmverlag der Autoren. Er selbst drehte nur wenige Spielfilme, darunter "Furchtlose Flieger" (1971), "Feuer und Schwert - Die Legende von Tristan und Isolde" (1982) - und "Ein bisschen Liebe" (1974). Nun stellte von Fürstenberg eine "Reloaded"-Version dieses Films her. Dazu schrieb er:
"(reloaded)"??? Was soll das heißen??? 1974 drehte ich ohne Geld einen Film, EIN BISSCHEN LIEBE, in 16mm, schwarz/weiss, den Wim Wenders mit Ansprüchen gegen den Filmverlag der Autoren mit mir produzierte, einen Film, bei dem unser Freund Robby Müller, der inzwischen verstorbene, legendäre Kameramann, die Kamera führte, bei dem der ebenfalls legendäre, leider ebenfalls verstorbene Cutter Peter Pryzgodda den Filmschnitt meisterte, und den Max Zihlmann, Autor der ersten Klaus-Lemke- und Rudolf-Thome-Filme, mit mir geschrieben hatte. Hübsch, mit zauberhaftem, leichtem Humor, aber schon wegen seines Formats leider unauswertbar.
BETTY (Brigitte Berger) und NICK (Burghard Schlicht) zerstreiten sich während ihrer Hochzeitsreise. In einer turbulenten Nacht in München gehen sie getrennte Wege. NICK freundet sich mit dem Penner KÖHLER an (Marquard Bohm), und BETTY muss sich mit ihrem Vater SCHNETZLER (Gregor von Rezzori) auseinandersetzen. Erst Wochen später finden BETTY und NICK in einem Flugzeug nach Brasilien wieder zueinander, aber nur vorerst, wie sich zeigen wird.
Über vierzig Jahre später wollte ich neugierig den unberührten Verbleib des Filmmaterials auf meinem Dachboden erkunden und stellte irreparable Schäden fest. Notwendige Kürzungen hätten ohne neue Ergänzungen Zusammenhänge zerrissen. So fragte ich mich, was heute aus BETTY und NICK geworden wäre, und beschloss, ebenfalls ohne Geld, aber mit den Möglichkeiten der digitalen Filmbearbeitung, ihre Schicksale zu "reloaden" und in Farbe in den Film einzufügen. Selber hatte ich 1974 im Film zwei kleine Auftritte als Tramper TIMM, und aus TIMM wurde der Filmemacher TIMM BECKER, der in Farbe als Erzähler hilft, die Verwicklungen seit 1974 zu entwirren, was auch mit seiner Hilfe Ihre volle Aufmerksamkeit erfordert. Aber sich lohnt."
Schauspieler: Marquard Bohm, Burghard Schlicht, Veith von Fürstenberg, Gregor von Rezzori, Brigitte Berger; Kamera: Robby Müller, Nikolaus von Fürstenberg; Produktion: Veith von Fürstenberg, Wim Wenders; Drehbuch: Max Zihlmann, Veith von Fürstenberg; Regie: Veith von Fürstenberg; Musik: Peter Wiegand, Karlheinz Freynik; Montage: Nikolaus von Fürstenberg, Peter Przygodda; Sound Design: Martin Müller Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Gegen ABBA zu verlieren, ist keine Schande!" Mit diesen Worten wird Liliane (Isabelle Huppert) angekündigt, als sie nach Jahrzehnten erstmals wieder auf einer kleinen Bühne steht. Einst hatte die Sängerin unter ihrem Künstlernamen Laura beim Grand Prix Eurovision de la Chanson gegen eine gewisse Band aus Schweden verloren, danach war es mit ihrer Karriere bergab gegangen.
Inzwischen arbeitet Liliane in einer Pasteten-Fabrik und führt ein eintöniges Leben. Die Zeiten als gefeierte Chanson-Sängerin sind längst vergessen und vorbei. Dann aber lernt sie Jean kennen, einen 22-jährigen Boxer, und es ändert sich alles. Jean verliebt sich in Liliane und überzeugt sie, dass es an der Zeit ist, ins Rampenlicht zurückzukehren...
"Bavo Defurne hat für seine erste internationale Produktion nicht ohne Grund direkt Isabelle Huppert gewonnen. Seine Nostalgie ist kein uninspiriertes, ins Leere laufendes Lechzen nach dem ohnehin Unwiederbringlichen. Zuerst sieht alles ganz nach einem klassischen Melodrama aus: die Musik, die Farben, die exzessiven Überreaktionen der Figuren. Was Ein Chanson für dich von seinen Vorbildern unterscheidet, ihn zu einem modernen Film macht: es ist nicht zu spät. Weder für Jean und Liliane noch für Lauras Comeback. Ganz im Gegenteil: die Geschichte ist ein einziges Gleiten vom Problem zur Lösung, irgendjemand bietet immer einen Gig an oder verfügt über Möglichkeiten, das Publikum lässt sich noch immer von Laura bezaubern und selbst der Zwist der Liebenden regelt sich wie von selbst. (...)
Defurne verschwendet keine Zeit darauf, seinen Figuren eine komplexe Psyche anzudichten. Noch ganz im melodramatischen Modus verhaftet, lädt er stattdessen ihre Umgebung mit Bedeutung auf. Tanzende Luftbläschen im Champagner, der sich bei genauem Hinsehen als Brausetablette im Wasserglas vor einer beigen Wand entpuppt. Als Jean zur ersten gemeinsamen Verabredung nicht erscheinen kann, leuchtet das Rot des verschmähten Hummers auf Lilianes Tisch ähnlich einem Mahnmal für die gerade erst entflammten und direkt wieder enttäuschten Hoffnungen. Und am Ende schließen die Türen eines Fahrstuhls sich mit der Eleganz eines Samtvorhangs im Kino." (Katrin Doerksen, auf: kino-zeit.de)
Drehbuch: Bavo Defurne, Yves Verbraeken, Jacques Boon; Kamera: Philippe Guilbert; Schauspieler: Isabelle Huppert, Muriel Bersy, Johan Leysen, Thomas Coumans, Jan Hammenecker, Denis Jousselin, Kevin Azais, Anne Brionne, Carlo Ferrante; Sound Design: Loïc Collignon; Regie: Bavo Defurne; Musik: Thomas Lauderdale; Produktion: Yves Verbraeken; Montage: Sophie Vercruysse Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Thomas Schamoni erzählt in seinem mit großem Aufwand vorbereiteten Regiedebüt eine komplex konstruierte, rätselhaft bleibende Geschichte um eine "Weltbeherrschungsformel". Der Dichter Tom-X trifft den Landstreicher und ehemaligen Wissenschaftler Belotti, der die Formel mit vier Kollegen entwickelt hat. Sie wurde laut Belotti in einem Gedicht verschlüsselt, von dem er jedoch nur einen einzigen Vers kennt. Als Belotti kurze Zeit später ums Leben kommt, macht sich Tom-X auf die Suche nach den vier anderen Wissenschaftlern. Außer ihm scheinen noch zahlreiche Agenten dem Geheimnis der Formel nachzujagen. Ob es sich dabei nur um Ausgeburten der poetischen Einbildungskraft von Tom-X handelt, bleibt allerdings ungewiss.
Schauspieler: Umberto Orsini, Klaus Lemke, Lukas Ammann, Olivera Katarina, Rolf Becker, Sylvie Winter; Drehbuch: Uwe Brandner, Hans Noever, Max Zihlmann; Produktion: Thomas Schamoni; Musik: Can; Montage: Elisabeth Orlov, Peter Przygodda; Kamera: Bernd Fiedler, Dietrich Lohmann; Regie: Thomas Schamoni Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Chefkoch Stephen Harris lässt nichts anbrennen. Nicht nur am Herd, auch wenn es um Konfrontationen mit seinen Mitmenschen geht, dreht der Hitzkopf mit zwei Michelin-Sternen gerne mal auf. Kein Wunder, dass der vielbeschäftigten TV-Produzentin Kelly Übles schwant, als ihrer Kinderkochsendung "The Little Gourmet" in letzter Minute Stephen als Ersatz-Moderator ins Nest gesetzt wird. Unterschiedlicher könnten zwei Charaktere nicht sein. Aber wie in der Sterneküche ist es auch in der Liebe: Zwei möglichst kontrastreiche Komponenten kitzeln die Geschmacksknospen auf ganz neue, spannende Weise.
Romantische Komödien siedeln sich gerne im Kulinarischen an. Schließlich geht die Liebe nicht nur durch den Magen, und in der Hektik der Gourmet-Küchen lässt sich auch manches Fettnäpfchen aufstellen. Das weiß auch diese RomCom, die sich leichtfüßig auf die Spuren von "Im Rausch der Sterne" mit Bradley Cooper begibt.
"Ein Koch zum Verlieben" wartet nicht nur mit einem sich kabbelnden Pärchen-to-Be auf, sondern auch mit einer niedlichen Schar Nachwuchsköche, ohne das Setting von der Sterneküche zur Spielküche herabzuwürdigen. So schmeckt RomCom aus Kanada. Bon appétit!
Schauspieler: Brett Dalton, Gabrielle Rose, Preston Vanderslice, Islie Hirvonen, Ali Liebert, Kimberley Sustad, Aria Birch, Janet Kidder, Christian Michael Cooper; Kamera: Christopher Charles Kempinski; Regie: Jem Garrard; Montage: Jason Pielak; Sound Design: Randy Kiss; Drehbuch: Marcy Holland, Justine Cogan Gunn; Musik: Christopher Nickel; Produktion: Gilles LaPlante Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Claire (Catherine Frot) ist Hebamme mit Leib und Seele. Mit den Jahren jedoch sieht sie sich immer mehr mit den modernen, unpersönlichen Methoden der Krankenhäuser konfrontiert, die mehr auf Effizienz als auf Claires Einfühlsamkeit Wert legen. Sie beginnt, sich und ihre Fähigkeiten infrage zu stellen.
Da erhält sie einen Anruf von Béatrice (Catherine Deneuve), der frivolen und extravaganten früheren Geliebten ihres verstorbenem Vaters. Béatrice hat wichtige Neuigkeiten und möchte, nachdem sie vor 30 Jahren spurlos verschwand, Claire nun dringend wiedersehen. Mit der pflichtbewussten und zurückhaltenden Claire und der lebenslustigen Béatrice prallen Welten auf einander. Mit ihrem unerwarteten Wiedersehen werden nicht nur alte Erinnerungen wach und Geheimnisse gelüftet, es wird auch nichts mehr so sein wie es war...
Catherine Frot als Hebamme und Catherine Deneuve als Lebenskünstlerin in einer emotionalen Geschichte zweier Frauen, die sich wider Erwarten blendend verstehen. "Als Überbau dieser Tragikomödie dient La Fontaines Fabel »Die Grille und die Ameise«: So isst die eine, reuelose Genießerin, ein Entrecôte mit Pommes und einer Extraportion Mayo, die andere, strenger Gesundheitsapostel, Fisch und Brokkoli. Es ist (Regisseur) Provost hoch anzurechnen, dass er den Clash der Mentalitäten mit viel Feingefühl statt mit Klamauk inszeniert. (...) Tatsächlich ist diese Vagabundin, mit der man viel Spaß haben kann und die sich in Zockerrunden Geld beschafft, (Catherine) Deneuve auf den Leib geschrieben. Der Anblick dieses Catherine-Duos ist oft so anregend, dass die Frage nach der Glaubwürdigkeit dieser Beziehung in den Hintergrund tritt." (epd Film)
Inhalt: "Ein Mann zum Verlieben" ist eine moralische Geschichte, mehr Versuchsanordnung über die Liebe als emotionales Überwältigungskino - und gerade deshalb eine wohltuende Kur für Kopf und Herz.
Abel fällt aus allen Wolken, als ihm die schöne Marianne eines Morgens eröffnet, dass er die gemeinsame Wohnung umgehend verlassen muss. Der Grund: Sie ist schwanger - von seinem bestem Freund Paul.
Acht Jahre später treffen sich die beiden nach Pauls plötzlichem Tod auf dessen Beerdigung wieder. Noch immer fühlt sich Abel zu Marianne hingezogen, und schon bald zieht er bei ihr an alter Stätte wieder ein. Die neue Romantik unter den beiden zieht die Eifersucht zweier Menschen auf sich: Mariannes Sohn Joseph, der seinen verstorbenen Vater nicht durch Abel ersetzt sehen will, und Pauls Schwester Eve, die schon seit Langem in Abel verliebt ist und dieser neuen Beziehung nicht tatenlos zusieht.
"Nein, viel französischer geht es wohl nicht als in dieser charmanten Studie über die Mechanismen der Liebe. Zu Beginn schwenkt die Kamera über die Dächer von Paris: Die Stadt ist schön, aber sie ist auch normaler, als die meisten Nicht-Pariser sie filmen würden. Nicht aus jedem Fenster sieht man den Eiffelturm. Die weibliche Hauptfigur heißt Marianne, wie die Allegorie der französischen Republik auf dem Revolutionsgemälde von Eugène Delacroix. Laetitia Casta spielt sie, die wiederum einmal für die offizielle Büste der Marianne Modell gestanden hat. Und: Es geht um eine Dreiecksliebesgeschichte, bien sûr. Die Figuren kommentieren aus dem Off.
So weit, so Nouvelle Vague. Das Verblüffende an diesem hoch konzentrierten Kammerspiel von nur 75 Minuten Länge ist aber, dass es aus den bewährten Zutaten einen erfrischenden Kommentar auf die großen Vorbilder aus den Sechzigern macht, die nicht selten patriarchale Tendenzen hatten. Hier schreiben Frauen die Geschichte. (...)
'Ein Mann zum Verlieben' ist eine moralische Geschichte, mehr Versuchsanordnung über die Liebe als emotionales Überwältigungskino - und gerade deshalb eine wohltuende Kur für Kopf und Herz." (Kathleen Hildebrand, in: Süddeutsche Zeitung)
Kamera: Irina Lubtchansky; Drehbuch: Louis Garrel, Jean-Claude Carrière, Florence Seyvos; Schauspieler: Joseph Engel, Lily-Rose Depp, Louis Garrel, Laetitia Casta; Regie: Louis Garrel; Produktion: Grégoire Sorlat, Pascal Caucheteux; Montage: Joëlle Hache; Musik: Philippe Sarde Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Paris, 1942. Weil es in der besetzten Hauptstadt zu gefährlich geworden ist, plant die jüdische Familie Joffo die Flucht nach Südfrankreich, das noch nicht in deutscher Hand ist. Eine gemeinsame Reise wäre zu auffällig, daher schicken die Eltern den zehnjährigen Joseph und seinen älteren Bruder Maurice allein auf den Weg. Ein gefährliches Abenteuer erwartet die Jungen, denn niemand darf erfahren, dass sie Juden sind. Doch dank ihres Mutes und Einfallsreichtums schaffen sie es immer wieder, den Besatzern zu entkommen. Wird es ihnen gelingen, ihre Familie in Freiheit wiederzusehen?
Die berührende Verfilmung des auf der Lebensgeschichte von Joseph Joffo basierenden Bestsellers erzählt in großen Bildern von zwei Brüdern, die auf ihrem Weg in die Freiheit allen Widerständen trotzen.
FBW Jugend Filmjury: "Der Film wird aus der Sicht des kleinen Joseph in ruhigen Bildern erzählt. Durch die Kamera, die immer sehr nah bei den Figuren bleibt, fühlt man sich sehr mit dem Geschehen verbunden. Dadurch wird die Spannung den ganzen Film über aufrechterhalten. Wir empfehlen den Film ab 12 Jahren, da die Gewalt in einigen Szenen sehr realistisch dargestellt wird. Wir fanden den Film sehr beeindruckend, weil uns beim Sehen bewusst geworden ist, dass all dies wirklich so passiert ist."
KinderFilmWelt: "Früh zeigt uns der Film, wie schnell sich die Situation in Paris für die Brüder ändert: Als sie das erste Mal mit aufgenähtem Judenstern in die Schule gehen, werden sie von einem Tag auf den anderen ganz anders behandelt und geraten in eine Prügelei - Joseph beschreibt den Stern einem Freund als "Zielscheibe". Ganz stark ist auch die Szene, als der der Vater den Brüdern einschärft, dass sie fortan niemandem verraten dürfen, Juden zu sein, und Joseph dabei ziemlich hart rannimmt. Was dabei in ihnen vorgeht, können wir an den Gesichtern der großartigen Schauspieler ablesen - und mindestens genauso großartig ist es, dass sich der Film immer wieder auf dieses Schauspiel verlässt und in Bildern, Handlungen und Stimmungen erzählt, statt zu viel in Worte zu packen und alle Antworten schon vorzugeben."
Drehbuch: Christian Duguay, Benoît Guichard; Kamera: Christophe Graillot; Produktion: Yann Zenou, Nicolas Duval-Adassovsky, Laurent Zeitoun; Schauspieler: César Domboy, Dorian le Clech, Ilian Bergala, Kev Adams, Elsa Zylberstein, Christian Clavier, Patrick Bruel, Batyste Fleurial; Regie: Christian Duguay; Montage: Olivier Gajan; Musik: Armand Amar; Vorlage: Joseph Joffo Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eva führt mit ihrem Vater, einem erfolglosen, aber stets optimistischen Autoverkäufer, ihrer konsumsüchtigen Mutter und der schrulligen Oma ein glückliches Leben. Doch Eva ist ein Tick anders. Sie leidet am Tourette-Syndrom. Ihre Familie hat sich längst an ihre Tics, Schimpfwörter und Pöbeleien gewöhnt, und auch sonst kommt Eva mit ihrer Außenseiterrolle bestens zurecht. Als der Vater jedoch einen Job in Berlin angeboten bekommt, soll sie plötzlich ihre vertraute Umgebung verlassen. Nicht mit Eva. Dieser Umzug muss verhindert werden - um jeden Preis!
"Regisseur Andi Rogenhagen macht es den Zuschauern leicht, sich für die Probleme des kranken Mädchens zu interessieren. Mit den Mitteln der Komödie zeigt er einen Alltag, der gar nicht alltäglich ist. Und führt so (...) auf unterhaltsame Weise vor Augen, wie es sich anfühlt, wenn man mehr als nur einen Tick anders ist. Die junge Eva erscheint am Ende als die normalste von allen, aber nicht als Ergebnis einer moralinsauren Predigt, sondern ganz einfach dadurch, dass sie uns ihr Leben erzählt - in den Bildern und im ergänzenden, kindlich-naiven Off-Kommentar. Fast so, als hätte sie uns ein Familienalbum mit bewegten Fotos gezeigt. Dass dies trotz gewisser dramaturgischer Holprigkeiten gelingt, ist zu großen Teilen das Verdienst von Jasna Fritzi Bauer, die sich die Tics mit bewundernswerter Selbstverständlichkeit angeeignet hat." (Peter Gutting, auf: kino-zeit.de)
"'Ein Tick anders' ist eine anarchische und sehr warmherzige Komödie über Familie, Liebe, Toleranz und die große Herausforderung eben einen Tick anders zu sein. Herzlich und humorvoll wird die Geschichte von der siebzehnjährigen Eva, die motorische und vokale Tics hat und ihrer liebevoll-schrägen Familie erzählt." (www.tourette.de)
Inhalt: François ist Werbefotograf und hat seinen Beruf reichlich satt. Er will ein richtiger Regisseur werden und schreibt mit einem Freund Mercier ein Drehbuch. Zunächst haben die beiden einige Schwierigkeiten einen Produzenten für ihren Film zu finden, und als sich endlich jemand für ihr Projekt interessiert, soll die Poesie in ihrem Stück der Erotik weichen. Mercier ist nicht gerade begeistert davon, einen Erotikfilm aus seinem Drehbuch zu machen und lehnt das Angebot ab. François ist jedoch so besessen von der Idee Filme zu machen, dass er hinter dem Rücken seines Freundes mit den Dreharbeiten beginnt. Auch seine Freundin Christine ist absolut dagegen, dass der von ihr geliebte Mann in diesem Metier arbeitet. Nicht nur deswegen gerät François bald schon in die größten Schwierigkeiten.
Regie: Georges Lautner; Musik: Philippe Sarde; Montage: Michelle David; Schauspieler: Arlette Emmery, Jean-Pierre Marielle, Valérie Mairesse, Renée Saint-Cyr, Sabine Azéma, Jean Michaud, Miou-Miou, Gérard Chambre, Pierre Richard, Gérard Jugnot; Kamera: Maurice Fellous; Drehbuch: Francis Veber; Produktion: Alain Poiré Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 40-jährige Juliette hat ein Problem: Sie kann sich einfach nie festlegen. Seit ihrer Kindheit nehmen ihr Vater und ihre beiden besten Freundinnen ihr deshalb jede Entscheidung ab. Als sie innerhalb kurzer Zeit den attraktiven Schotten Paul und den charmanten Koch Etienne kennenlernt, wird es kompliziert. Denn beide haben vor, Juliette zu heiraten, ohne vom Konkurrenten zu wissen. Dieses Mal muss sie eine Entscheidung treffen, die ihr niemand abnehmen kann.
Produktion: Alain Benguigui, Thomas Verhaeghe; Kamera: François Hernandez; Schauspieler: Alexandra Lamy, Franck Dubosc, Arnaud Henriet, Anne Marivin, Lionnel Astier, Jamie Bamber, Jérôme Commandeur, Sabrina Ouazani, Arnaud Ducret; Drehbuch: Laure Hennequart, Laurent Turner; Regie: Eric Lavaine; Montage: Vincent Zuffranieri; Musik: Fabien Cahen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Uschi, ein Mädchen, das im Osten Berlins zu Hause ist, lernt beim Bummeln durch die Straßen Westberlins die beiden jungen Männer "Lord" und Hans kennen. Der redegewandte "Lord", der sogar ein Kofferradio besitzt, beeindruckt die naive Uschi zunächst sehr. Aber Hans, der Autoschlosser gelernt hat, doch dann seine Lehre nicht beendet hat, verliebt sich direkt in Uschi. Uschi, nicht immer mit beiden Beinen auf der Erde, träumt vom "großen Glück" und verliebt sich schließlich auch in Hans. Sie hat den Wunsch Model zu werden nachdem sie bei einer Modenschau Modelle ihrer Textilabteilung vorführen durfte. Hans versucht, Uschi in ihrem Traum zu unterstützen und ermöglicht ihr von seinem geringen Lohn eine Schule für Models zu besuchen. Dafür arbeitet er in einem Abbruchunternehmen und wäscht nachts Limousinen. Als Uschi eine Nacht mit Hans verbringt machen ihre Eltern ihr Vorwürfe. Sie verlässt daraufhin ihr Elternhaus und zieht zu Hans nach Westberlin. Jetzt erst begreift sie, wie schwer für ihren Freund das Geld verdienen ist und welche Probleme Hans hat. Uschi reift in ihren Ansichten, kehrt schließlich zu ihren Eltern zurück und stellt ihnen Hans vor.
Schauspieler: Uwe-Jens Pape, Horst Kube, Hartmut Reck, Annekathrin Bürger, Ulrich Thein, Erika Dunkelmann, Erich Franz, Marga Legal; Kamera: Wolf Göthe; Musik: Günter Klück; Montage: Ursula Kahlbaum; Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase; Regie: Gerhard Klein Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Hier wird betrogen, gelogen und geflunkert, dass sich die Plattenbau-Pfeiler biegen: "Eine Braut kommt selten allein" erfindet sich eine schreiend komische Parallelgesellschaft in Berlin-Hellersdorf.
Eines Tages sitzt sie vor seiner Tür. In ihrem roten Hochzeitskleid und den abgelatschten Turnschuhen. Sie spricht nicht seine Sprache, sie ist ihm eigentlich zu jung, sie entstammt einer vollkommen anderen Welt, sie liebt auch anders als er - und doch werden die beiden ein Paar.
Johnny, gescheiterter DJ und Clubbesitzer aus Hellersdorf, und Sophia, die Romni. Ob sie wirklich von ihrer Hochzeit abgehauen ist, tatsächlich direkt aus Belgrad kommt, ihn wahrhaftig so liebt, wie sie behauptet? Johnny weiß es nicht. Und irgendwann ist es ihm auch egal. Die vermeintliche Braut hat sein Herz erobert. Er ist sogar bereit, ihre Eltern einzuladen, als Sophia Heimweh hat. Damit gerät sein ohnehin kompliziertes Leben völlig aus den Fugen. Es kommen nicht nur Mama und Papa zu Besuch, sondern auch Geschwister, Onkel, Tanten, Nichten, Neffen, Cousins, Cousinen usw. Von einem Moment zum anderen beherbergt Johnny eine Großfamilie in seinen vier Wänden, jeder mit seinen eigenen Bedürfnissen. Vor allem wollen sie eins von Johnny: Dass er ihnen hilft, in Deutschland Fuß zu fassen, dass er sie vor der Abschiebung bewahrt, dass er ihr Beschützer wird. Und obwohl es ihm schwerfällt und er sich immer wieder sträubt, läuft Johnny, der schon fast Resignierte, zu neuer Form auf.
"In der lustigsten Szene des Films (...) hilft ein ganzer U-Bahn-Wagen voller Berliner Bürger der Heldin Sophia, sich eine Legende für die deutschen Asylbehörden auszudenken, damit sie sich statt als Romamädchen aus Serbien als Flüchtlingsmädchen Samira aus Syrien ausgeben kann. Die deutsche Hauptstadt ist in dieser Komödie ein durchgeknalltes, menschenfreundliches Narrenhaus.
Paul 'Sido' Würdig, der in Filmen wie 'Blutsbrüdaz' durchaus auch harte Burschen spielte und selbst aus einer Familie von Sinti und Roma stammt ('Ich bin Zigeuner - auch wenn Leute mir diesen Ausdruck übelnehmen'), ist in Alakus' Film ein sanfter Träumer. 'Er kann nicht Nein sagen', schmachtet selbst die Nochehefrau dem Ex hinterher. Mit melancholischem Blick, gemütlichem Bauch und müden Schultern zieht Johnny in fast jeder Lebenslage am Joint. So stolpert er hinein in eine Krawall-Soap im Plattenbau. Schon bald können sich fast sämtliche Menschen um ihn herum kaum einkriegen vor Grimassierwut, Spaßgeschrei und Klamauk. In manchen Momenten ist 'Eine Braut kommt selten allein' eine auch musikalisch schwer übersteuerte Orgie aus schierem Blödsinn. (...)
Fast alle von Johnnys deutschen Nachbarn im Hellersdorfer Sozialbau freunden sich gerührt mit der riesigen Roma-Sippe an, Polizisten und Asylbeamte sind barmherzige Ratgeber, und selbst im Fall einer definitiv beschlossenen Abschiebung ist immer noch Zeit für ein kleines Konzert zum großen Adieu. 'Eine Braut kommt selten allein' leugnet einfach frech die klaustrophobischen Zustände im Deutschland der Gegenwart. Und erfindet sich in den Wänden eines nüchternen Platten-Apartments ein kleines deutsches Jux-Paradies." (Wolfgang Höbel, in: SPIEGEL Online)
Montage: Andreas Radtke; Schauspieler: Michelle Barthel, Rauand Taleb, Petra Schmidt-Schaller, Mitzi Kunz, Nedjo Osman, Tristan Seith, Paul "Sido" Würdig; Drehbuch: Laila Stieler; Produktion: Marc Conrad; Sound Design: Eckhard Blach; Musik: Stephan Römer; Kamera: Andreas Höfer; Regie: Buket Alakus Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Tausche für sechs Wochen Wohnung in New York gegen ein Apartment in Paris". Mit diesem Inserat sucht der gestresste Psychoanalytiker Henry etwas Ruhe von seinen Patienten und seiner Verlobten. Die Pariser Tänzerin Béatrice hat gleichermaßen genug von ihren zahlreichen Liebhabern und nimmt das Angebot an. Doch schon sehr bald hält Henry es in Paris zwischen all den Verehrern nicht lange aus und kehrt zurück nach New York. Dort muss er feststellen, dass Béatrice inzwischen seine Praxis übernommen hat.
Drehbuch: Jean-Louis Benoît, Chantal Akerman; Schauspieler: Juliette Binoche, Barbara Garrick, William Hurt, Matthew Burton, Paul Guilfoyle, Richard Jenkins, Kent Broadhurst, Stephanie Buttle; Montage: Claire Atherton; Kamera: Dietrich Lohmann; Produktion: Ingrid Windisch; Regie: Chantal Akerman Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Sie lieben sich - aber da ist kein Sex mehr. Ist es eine Krise oder ist es das Ende? Sie weiß es nicht und er bemerkt es nicht. Im Ende ist kein Ende.
"Die 1971 in Hannover geborene Maike Mia Höhne hat ihre Produktionen einmal treffend als 'konzentriert' bezeichnet. (...) Im Gespräch berichtet sie, dass Nebenrollen wie "der Taxifahrer" oder "die Krankenschwester" fast automatisch männlich beziehungsweise weiblich besetzt werden. Als gäbe es keine Taxifahrerinnen und Krankenpfleger. Solche mechanischen Zuweisungen will Höhne durchbrechen, etwa wenn in '3/4' die beste Freundin von Sabine als Barkeeperin arbeitet. Oder wenn es die Frau ist, die mehr Sex will, während sich der Mann entzieht, wie in ihrem Kurzfilm 'Eine einfache Liebe' (2005), der für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert war. Allein schon zu versuchen, die wirkliche Welt aufscheinen zu lassen, würde mehr Rollen für Frauen entstehen lassen. Rollen, in denen sie sich beweisen und mit denen sie Oscars gewinnen könnten. Auch beim Verteilungskampf um Fördergelder würden sie womöglich ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen. Feminismus, erklärt Höhne, bedeute in ihrer täglichen Arbeit jedoch Verschiedenes: Am Set etwa habe sie sich bemüht, Arbeitstage von acht Stunden nicht zu überschreiten. Auch wenn das Budget klein war: Eltern müssen sich um ihre Kinder kümmern können." (Aus dem Artikel "Regisseurin Maike Höhne. Die Cinematographic Clusterlady" von Carolin Haentjes im Tagesspiegel, 2016)
Schauspieler: Anneke Kim Sarnau, Kai Scheve; Regie: Maike Mia Höhne; Kamera: Markus Schott; Montage: Jan Gerold; Produktion: Maike Mia Höhne; Drehbuch: Maike Mia Höhne Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Greta M. (Mira Partecke), 40, eine Frau in Berlin mit einer postmodernen, brüchigen Architektinnenbiografie, verliert ihren Job. Auch im Callcenter wird sie gefeuert. Wie Don Quichotte kämpft sie gegen unheimliche Mächte an: ihren Sohn, die gefährliche Mutterschaft, den Bewerbungscoach, die verhinderte Architektur des neuen Berlins (Townhäuser, Humboldtforum, soziale Stadtgrenzen) und nicht zuletzt gegen die eigene Paranoia und Statusangst, eine Frau ohne Auftrag zu sein. Sie trinkt und driftet zwischen Anpassung und Widerspruch durch ihr Leben. Auf dieser Tour de Force zwischen Callcenter, Arbeitssuche, Jobcenter, Coach, Architekturbüros, Schule, Kneipen und Drifts durch Stadtrandgebiete trifft sie auf die "Stadt der Frauen". Der Film zeigt präzise ein Zeit- und Gesellschaftsbild, ohne mit den Konventionen des sozialen Realismus zu arbeiten.
"A woman under the influence" im 21. Jahrhundert; ein präzises Zeit- und Gesellschaftsbild, das auf die Konventionen des sozialen Realismus verzichtet.
Schauspieler: Fabio Pink, Franziska Dick, Sven Seeger, Mira Partecke, Katharina Bellena, Laura Tonke, Angelika Sauter, Torsten Haase; Musik: Niels Lorenz; Kamera: Jenny Barth; Produktion: Tatjana Turanskyj; Regie: Tatjana Turanskyj; Montage: Ricarda Zinke; Drehbuch: Tatjana Turanskyj Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nancy 1939: Jeanne und ihre Schwester Helène heiraten die Brüder Louis und Marc. In den folgenden zwei Monaten wird Louis als Offizier der französischen Armee in den Krieg gegen die Deutschen eingezogen und gerät wenig später in Kriegsgefangenschaft. Für Jeanne ist das Alleinsein schwer erträglich. Sie beginnt eine Liaison mit einem Freund von Louis. Um sich den Vorwürfen ihrer Familie zu entziehen, zieht sie in eine kleine möblierte Wohnung in der Stadt. Dort sucht Louis sie nach Kriegsende auf. Seine Liebe ist stärker als die Enttäuschung, und er verzeiht Jeanne ihren Fehltritt. Auch Jeanne wünscht sich nichts sehnlicher, als ihr Eheleben wieder aufleben zu lassen. Sie wird schwanger und bekommt Zwillinge. Die junge Familie zieht nach Berlin, wo Louis in der Besatzungstruppe eine Stelle bekommt...
Drehbuch: Régis Wargnier, Alain le Henry; Schauspieler: Gabriel Barylli, Jean-Claude Brialy, Emmanuelle Béart, Isabelle Guiard, Jean-Noël Brouté, Laurence Masliah, Michel Etcheverry, Geneviève Casile, Daniel Auteuil; Musik: Patrick Doyle; Montage: Geneviève Winding; Produktion: Volker Schlöndorff, Ingrid Windisch; Regie: Régis Wargnier Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die drei Schwestern Reyhan (20), Nurhan (16) und Havva (13) leben mit ihrem Vater in einem abgelegenen Dorf in Zentralanatolien. Alle drei wurden als Dienstmagd in die Stadt geschickt, doch inzwischen leben alle drei wieder zu Hause. Als letzte von ihnen kehrte Nurhan zurück: Sie hatte den Sohn des Arztes der Region geschlagen, weil dieser jede Nacht sein Bett nässte. Reyhan war bei ihrer Rückkehr schwanger und wurde vom Vater eilig mit dem Schafhirten Veysel verheiratet. Der Traum von einer besseren Zukunft scheint sich für die drei jungen Frauen nicht zu erfüllen, doch die Bande, die sie verbinden, sind stark. Während sie darauf warten, dass die verschneiten Straßen wieder passierbar werden, vertreiben sich Vater und Töchter die Zeit mit Geschichten.
In eindringlichen Bildern erzählt Emin Alper, der selbst in den anatolischen Bergen aufgewachsen ist, ein Märchen. Er thematisiert eine Gesellschaft, in der weder Frauen noch Männer eine Chance haben, den vorbestimmten Kreislauf zu durchbrechen, und lässt dennoch Raum für Hoffnung.
"In imposanten Bildern von Landschaft und Innenraum erzähltes Kammerspiel über begrenzte Handlungsmöglichkeiten und soziale Unterschiede. Die realistische Erzählweise verbindet sich dabei mit suggestiver Aufladung und allegorischen Motiven." (Lexikon des Internationalen Fimls)
Inhalt: Eine größere Welt - das ist es, was Corine entdeckt, als sie in der Mongolei während eines schamanischen Rituals in Trance fällt. Dabei war die Französin nur in die abgelegene Steppenregion gekommen, um im Rahmen ihrer Arbeit ethnographische Tonaufnahmen zu sammeln. Doch die Schamanin Oyun offenbart Corine, dass sie eine seltene Gabe besitzt, die ausgebildet werden muss. Zurück in Frankreich lassen die Erlebnisse in der Mongolei Corine nicht mehr los. Trotz des Widerstandes ihrer Familie kehrt sie in die Steppe zurück und begibt sich auf eine spirituelle Reise auf alten und vergessenen Wegen. Eine Reise, die ihr Leben und ihre westeuropäische Sichtweise für immer verändern wird.
Fabienne Berthaud (BARFUSS AUF NACKTSCHNECKEN) verfilmte mit dem Kinostar Cécile de France (L'AUBERGE ESPAGNOLE) die wahre Geschichte von Corine Sombrun, die diese im Buch "Mein Leben mit den Schamanen" verarbeitet hat. Nach ihrer Ausbildung in der Mongolei arbeitet Sombrun heute mit Neurologen und Gehirnforschern zusammen, um die mentalen Mechanismen hinter den Trancezuständen zu verstehen und z. B. für therapeutische Zwecke zu nutzen.
"Atemberaubende Landschaften, ein aufrichtiges und sinnliches Werk" (Le Journal des Femmes)
"Ein Abenteuer, das uns weit wegführt, eine schöne Liebesgeschichte, großartig fotografiert." (Le Parisien)
"Beeindruckende, organische, magische Bilder. Cécile de France ist wunderbar." (Glamour)
"Von atemberaubender Schönheit" (Elle)
Sound Design: Thomas Gauder; Schauspieler: Steven Laureys, Cécile de France, Catherine Salée, Arieh Worthalter, Narantsetseg Dash, Thomas Coumans, Ludivine Sagnier, Tserendarizav Dashnyam; Drehbuch: Fabienne Berthaud, Claire Barré; Musik: Valentin Hadjadj; Produktion: Simon Arnal, Carole Scotta, Barbara Letellier; Kamera: Nathalie Durand; Montage: Simon Jacquet; Vorlage: Corine Sombrun; Regie: Fabienne Berthaud Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die beiden Brüder Roni und Zef könnten unterschiedlicher nicht sein. Roni, ein etwas linkischer, aber erfolgreicher und total unreligiöser Diamantenhändler, lebt im Hier und Jetzt. Zef ist das genaue Gegenteil - ein ernsthafter Musiker, kultiviert und zurückhaltend. Das Einzige, das sie gemeinsam haben, ist ihr etwas seniler Vater und ihre wunderschönen Töchter. Gerade als Ronis Tochter heiraten soll, ist zeitlich das Begräbnis von Zefs Frau angesetzt. Dieses unerwartete Zusammentreffen der Ereignisse brinkgt das Pulverfass dann schließlich zum Explodieren. Und ganz nebenbei entspinnt sich auch noch eine bezaubernde Liebesgeschichte - oder eigentlich zwei...
Kamera: Jean-Marc Fabre; Schauspieler: Valérie Bonneton, Monica Bellucci, Kad Merad, Max Boublil, Lou de Laâge, Eric Elmosnino, Clara Ponsot; Montage: Sylvie Landra; Regie: Danièle Thompson; Musik: Stephen Warbeck; Drehbuch: Christopher Thompson, Danièle Thompson Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein beeindruckendes, intensives Erstlingswerk um den Widerspruch von Regelkonformität und Individualität - und den Mut, seinen eigenen Weg zu finden!
Mit zwölf Jahren wechselt die stille, in sich gekehrte Mylia zur High School. Mit ihrer täglichen Fahrt im Schulbus entfernt sie sich von ihrem Zuhause, ihrer Familie, vor allem von ihrer geliebten kleinen Schwester Camille. Verloren in ihrer neuen Umgebung, die sie als feindselig empfindet, schlägt sie sich so gut sie kann, aber manchmal recht ungeschickt, mit den Absurditäten, Unannehmlichkeiten und kleinen Erfolgen des Erwachsenwerdens herum.
In ihrer Klasse begegnet sie Jimmy, einem jungen indigenen Außenseiter aus dem benachbarten Abenaki-Reservat. Kann er ihr helfen, sich zu behaupten und sich selbst zu akzeptieren? Mylia muss sich entscheiden: Will sie mit einem First-Nations-Jungen befreundet sein oder sich einer "normalen", aber oberflächlichen Mädchen-Clique anschließen?
"'Eine Kolonie' ist ganz nahe an den Figuren, vor allem an Mylia, die großartig von Emilie Bierre gespielt wird und in deren Gesicht sich all die Zerrissenheit und später auch Stärke von Mylia nuanciert spiegelt. Oft folgt die Kamera Mylia auf Schritt und Tritt und heftet sich an ihre Fersen; durch eine flache Tiefenschärfe löst sie sich aus ihrer Umgebung, was ihre kleine Welt veranschaulicht. Den beengt wirkenden Schauplätzen der Schule oder der Partyräume, die von starren Erwartungshaltungen und Rollenmustern geprägt sind, stehen weite chaotische Außenräume und ein Wald gegenüber, in dem sich Mylia mit ihrer jüngeren Schwester Camille aus Holz eine kleine Hütte als Versteck vor der Welt gebaut hat.
Die Szenen zwischen Mylia und Camille zählen zu den zärtlichsten des Films; sie zeigen die enge Bindung zwischen den Schwestern, die zwar in ihrer Art ganz unterschiedlich sind, sich aber Halt und Sicherheit geben." (Stefan Stiletto, in: filmdienst)
Inhalt: Das Theater von Luigi steht vor dem Bankrott und ihm bleibt nur eine einzige Nacht, um das nötige Geld aufzutreiben. Der exzentrische Regisseur des nächsten Stücks ist ihm dabei keine Hilfe. Schließlich möchte er einen echten Affen auf der Bühne haben und außerdem ist es schwer, die Theatertruppe zur Premiere zu bewegen, wenn niemand bezahlt wird.
Die Situation scheint ausweglos, und deswegen ist Luigi auf die Hilfe seiner rechten Hand Nawel und die der überkorrekten Praktikantin Faeza angewiesen. Und natürlich findet man nicht die Lösung des Problems, wenn man grübelnd an Ort und Stelle verbleibt - stattdessen entbrennt eine aberwitzige Tour durchs nächtliche Paris, bei dem kein Stein auf dem anderen bleibt. Einen Affen finden? Das ist schon bald das geringste Problem...
"Sympathische Komödie mit poetischen Einfällen; dank der stimmungsvollen Kameraarbeit eine liebenswerte Hommage an Paris." (filmdienst.de)
Hinweis: Regisseur und Darsteller Édouard Baer sieht sich seit Frühjahr 2024 mit Vorwürfen sexueller Übergriffe konfrontiert. Die Anschuldigungen wurden durch eine Recherche der Magazine »Mediapart« und »Cheek« öffentlich. Sie stammen von sechs Frauen und beziehen sich auf Vorfälle zwischen 2013 und 2021, zumeist im beruflichen Umfeld. Laut SPIEGEL vom 31.5.2024 hat bislang keine der Frauen den Schauspieler angeklagt. Eine der Beschuldigerinnen sagt in dem Artikel, sie habe über eine Anklage nicht nachgedacht, weil dabei »Aussage gegen Aussage« stünde.
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letztes Datenbankupdate: 03.07.2024, 16:30 Uhr. 675 Zugriffe im Juli 2024. Insgesamt 727.924 Zugriffe seit Oktober 2010
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