Inhalt: Parallel erzählter Tagesablauf von einem Tiger und einem Igel, die nebeneinander wohnen, sich nicht begegnen und scheinbar auch nichts miteinander zu tun haben: Tiger und Igel stehen jeden Morgen auf und fahren zu ihrer Arbeit. Der Tiger arbeitet in einem Hochhaus an einem Schreibtisch mit einer Rohrpost. Der Igel am Flughafen am Gepäckband. Abends sitzen sie müde vor ihrem Fernseher. Ein kleiner Film über das anonyme Leben in der Großstadt.
Machart: Schwarz-weiß Zeichnungen mit Katalogfotos von Spielzeugautos und Geschenkpapiermustern als Bettwäsche.
Mitwirkende: Christian Biermann, Leonore Poth, Jörg Halsema; Regie: Leonore Poth; Drehbuch: Leonore Poth; Kamera: Rainer Michel, Ina Findeisen; Produktion: Ralf Kukula, Grit Wisskirchen; Montage: Stefan Urlaß Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Jilou ist ein B-Girl. Schon mit 13 hat sie ihre erste HipHop-Battle bestritten. Jetzt ist sie mit dem Abi fertig und überlegt, was sie studieren soll. Jilou nimmt uns mit zum Training und zu Battles, auf denen sie nicht selten die einzige Frau in dieser von Männern dominierten Welt ist. Aber Jilou kümmert sich nicht um die blauen Flecken, die sie vom Training mit nach Hause bringt. Entstanden im Rahmen des dok you-Wettbewerbs.
Drehbuch: Yasmin Angel; Kamera: Frank Raatschen, Stefan Eisenburger, Yasmin Angel; Montage: Yasmin Angel; Regie: Yasmin Angel; Musik: Alexander Moyerer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bestimmt kennt Ihr die Geschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Wenn nicht, müsst ihr diese beiden Lausebengel unbedingt kennen lernen! Die zwei mutigen Abenteurer werden Zeugen eines grausamen Ereignisses. Aus Angst schließen Tom und Hacke einen Pakt. Doch was passiert wenn einer sein Versprechen bricht? Toms Eltern sind tot, er wohnt mit seinem Cousin bei seiner aufopfernden Tante Polli. Als er sich gerade eine brandneue Schleuder bastelt, zerstört er Tante Pollis wertvolle Nähmaschine! Was für ein Unglück, denn das gute Stück sichert den Lebensunterhalt der dreiköpfigen Familie. Zu allem Unheil werden Tom und sein bester Freund Hacke auf dem Friedhof die einzigen Zeugen eines grausamen Mordes....
Die "KinderFilmWelt" schreibt: Dieser bayrische Kinderkrimi nach dem Kinderbuchklassiker 'Die Abenteuer des Tom Sawyer' von Mark Twain ist von der ersten bis zur letzten Minute unheimlich spannend. Die tollen Kostüme und Spielorte entführen dich in eine andere Zeit vor 64 Jahren - und zwar in Bayern, nicht in den Süden der USA. Neben der spannenden Abenteuergeschichte erfährst du also auch einiges über das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg. Da der Film in Bayern spielt, wird hier auch nur Bayrisch gesprochen. Das macht den Film sehr glaubwürdig aber dadurch sind die Dialoge manchmal etwas schwer zu verstehen. Um die Filmhandlung dennoch mitzubekommen, solltest du also ganz genau hinhören. Es lohnt sich."
Vorlage: Mark Twain; Schauspieler: Franziska Weisz, Franz Buchrieser, Julia Forstner, Benedikt Weber, Fritz Karl, Xaver-Maria Brenner; Drehbuch: Rudolf Herfurtner; Musik: Martin Unterberger; Regie: Norbert Lechner; Produktion: Peter Rommel, Norbert Lechner; Kamera: Namche Okon; Montage: Manuela Kempf Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die zehnjährige Laure läuft am liebsten herum wie ein Junge: mit kurzen Haaren und weiten Klamotten. In den Sommerferien zieht sie mit ihrer Familie um und nutzt die Gelegenheit, neu und unbekannt zu sein. Als das Nachbarsmädchen Lisa sie nach ihrem Namen fragt, sagt Laure: Michaël. Ab sofort halten die Nachbarskinder sie für einen Jungen, und "Michaël" spielt mit ihnen Fußball, rauft sich und gefällt Lisa so gut, dass sie ihn küsst. Laure ist glücklich. Doch das Spiel mit der Identität stellt Laure vor immer größere Herausforderungen. Nicht nur wissen die anderen Kinder nicht, dass sie ein Mädchen ist. Auch weiß ihre Familie nichts von "Michaël".
"Von der kurzen Phase, in der junge Menschen - noch bevor sie in die Pubertät geraten - unbeschwert mit Geschlechterrollen spielen, erzählt Sciamma und setzt damit die in ihrem Erstling 'Water Lilies - Der Liebe auf der Spur' begonnene Auseinandersetzung mit des Menschen Suche nach seiner sexuellen Identität fort. Dies gelingt ihr wunderbar, vor allem weil sie die Geschichte im Ungefähren belässt: schwebend, einfühlsam und zärtlich. Sie lässt sich zwar ganz auf die Neugier ihrer Protagonistin und deren stille Nöte ein, lässt ihr wunderbarerweise für die weitere Entwicklung zugleich jedoch alle Möglichkeiten offen. Das macht den Film, der sich wohltuend unaufgeregt, farbenfroh und leichtfüßig ins weite Feld zwischen René Clements 'Verbotene Spiele', Alain Berliners 'Mein Leben in Rosarot' und Lucía Puenzos 'XXY' einschreibt, absolut sehenswert." (Irene Genhart, auf: filmdienst.de)
"Die große Qualität von 'Tomboy' ist, dass der Film Laure in ihrer Art porträtiert, aber nicht erklärt und dadurch in eine Schublade steckt. Ob Laures Verhalten darauf hindeutet, dass sie homo- oder transsexuell ist oder ob es nur eine Phase des Probierens ist, spielt keine Rolle. Man erlebt einfach ein Mädchen, das glücklich ist, sich wie ein Junge zu verhalten, das aber auch ein enges und durchaus inniges Verhältnis zur kleinen sehr mädchenhaften Schwester hat. Auch Laures Eltern haben keine Erwartungen, dass Laure sich mädchenhafter geben müsste, bis Laure die Grenze zur Lüge überschreitet. Dies ist dann ein Schreck für die Eltern und zeigt, dass Laures Freiheit dort endet, wo die Gesellschaft darauf reagiert. Ein sehr sehenswerter, die Gedanken anregender Film mit großartigen Kinderdarstellern und wunderbaren Bildern im Sommerlicht." (Kino Film Welt)
Inhalt: Ein Abenteuerfilm für Kinder, angesiedelt Im niederbayerischen Inntal: TONI GOLDWASCHER erzählt eine stimmungsvolle Geschichte, ein wenig in der Tradition von Mark Twains "Tom Sawyer".
Sie spielt ein paar Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in einem kleinen Dorf. Hinter der Fassade einer heilen Welt gibt es alte, unausgesprochene Feindschaften und Rivalitäten. Held der Geschichte ist der zwölfjährige Toni, genannt Toni Goldwascher, der mit seiner Mutter Maria und seinem Hund Strupp im "Goldwascherhaus" außerhalb des Dorfs nahe am Fluss wohnt. Tonis Großvater hat hier früher tatsächlich Gold gewaschen, was im Dorf als der Versuch galt, ohne ehrliche Arbeit reich zu werden. Das ist lange her, doch das Haus gilt im Dorf immer noch als Schandfleck.
Toni ist ein Außenseiter ohne eigenes Zutun. Der Großbauernsohn Hans Beil drangsaliert ihn nicht nur mit seiner "Unterdörfler-Bande", er will ihm auch seine Goldbucht am Fluss streitig machen, dort wo Toni versucht, wie früher sein Großvater Gold zu waschen. Zwei Kinder aus dem örtlichen Waisenhaus, der Epileptiker Herbert und die stumme Elfie sind zwar auf Tonis Seite, aber viel ausrichten können sie auch nicht. Im Kaplan, der vorübergehend die Dorfgemeinde betreut und ihn gerne als Ministranten hätte, findet Toni einen heimlichen Mitstreiter. Der Konflikt schaukelt sich hoch, als Toni in der Bucht tatsächlich Gold findet! Voller Neid gehen auch Hans Beil und seine Bande auf Goldsuche ...
"Wieder einmal ein Film aus Bayern, der aus seiner Regionalität seine Kraft und Wirkung schöpft." (Filmbewertungsstelle Wiesbaden)
Musik: Martin Unterberger; Schauspieler: Maria Brendel, Florian Schlegl, Gabi Geist, Leopold Hornung, Lorenz Strasser, Emre Mutluer, Annemarie Lechner, Luis Huber; Regie: Norbert Lechner; Vorlage: Josef Einwanger; Produktion: Norbert Lechner; Montage: Norbert Lechner, Manuela Kempf; Kamera: Maximilian Plettau; Drehbuch: Rudolf Herfurtner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Tony ist fast 10 Jahre alt. Zu seinem bevorstehenden Geburtstag wünscht er sich eigentlich nur zwei Dinge: Endlich möchte er "Das Biest" bezwingen, einen schwer zu steuernden Kran aus der Firma seines Vaters. Denn Tony hat von seinem Vater die Leidenschaft für Kräne geerbt, je größer desto besser. Aber fast noch sehnlicher wünscht sich Tony, dass seine Eltern wieder zusammen finden und so glücklich verliebt sind, wie am Anfang ihrer Beziehung. Doch alles hat sich verändert seit sein Papa als Minister arbeitet. Seitdem hat er kaum noch Zeit für die Familie, immer häufiger streiten sich seine Eltern, sein Vater bleibt manchmal nächtelang weg und zieht schließlich ganz aus. Er hat eine neue Freundin. Doch Wanda, so heißt die Neue, hat kein Kranblut und ist für Tony auch ansonsten ein Dorn im Auge. Denn im Gegensatz zu seiner Mutter, die zwar ein wenig zu fürsorglich ist, aber ansonsten eine liebenswerte und ruhige Person, die ihren kleinen Porzellanladen mit Herzblut führt, ist die Neue eine berechnende böse Stiefmutter, wie sie im Buche steht. Schnell ist Tony sich sicher, dass er bis zu seinem Geburtstag nichts unversucht lassen wird, seine Eltern wieder zusammen zu bringen...
Die KinderFilmWelt sagt: "'Tony 10' ist nicht nur technisch gut gemacht, sondern zeichnet sich auch durch seine guten Schauspieler und die kluge, außergewöhnliche Geschichte aus, in der keine vereinfachten Lösungen gezeigt werden. Doch trotz des ernsten Themas gibt es in dem Film auch viele lustige Momente, vor allem immer dann, wenn die sympathische und weise Königin auftritt. Durch diese und ihren Hofstaat erinnert die Geschichte sogar immer wieder an ein Märchen. Und Tonys wilden Ritt auf dem 'Biest' solltest du auf keinen Fall verpassen!"
Schauspieler: Annet Malherbe, Loek Peters, Carlo Boszhard, Anna Drijver, Faas Wijn, Jeroen Spitzenberger, Rifka Lodeizen; Regie: Mischa Kamp; Montage: Marc Bechtold, Sander Vos; Drehbuch: Mieke de Jong; Kamera: Bert Pot; Produktion: Joost de Vries; Musik: Steve Willaert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zwischen der ruhigen Zehdenicker und der viel befahrenen Torstraße liegt mitten im Herzen der neuen Berliner Mitte das Wohnensemble Kleine Bremer Höhe. Die Wohnungen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts für die Eisenbahnergenossenschaft gebaut. Nach dem Mauerfall war das rote Backstein-Quartier ein vorübergehend vergessener Ort. Nach innen abgeschirmt vom Großstadtlärm, mit lauschigem Hinterhof, durchaus sanierungsbedürftig, zuletzt noch bewohnt von Punks, Tagedieben, Künstlern, Rentnern. Ein Refugium für randständige Existenzen mit Zeit für Müßiggang. Aber nur noch für kurze Zeit.
Der Film setzt ein, als von 80 Wohnungen nur noch etwa 8 offiziell bewohnt sind, weil die Sanierung bevorsteht. Einer der Bewohner ist der Filmemacher selbst, der 2008 von Südtirol nach Berlin gezogen war. Wenn alles erst renoviert ist, wird für keinen der jetzigen Bewohner das Wohnen hier noch bezahlbar sein.
Als teilnehmender Beobachter dokumentiert Matthias Lintner das "noch" einer untergehenden Zwischenzeit - und sinnt der Bedeutung von Räumen sowie seinem Arbeitsprozess am Film nach. Was heißt es, sich einen Raum anzueignen?
Nachtrag: 2022 ist die Sanierung der Kleine Bremer Höhe abgeschlossen. Eine eigene Webseite wirbt mit dem Spruch: "More than just housing since 1849".
Inhalt: Drei Jazz-Musiker erfüllen sich einen lang gehegten Traum: der Deutsche Joachim Kühn, der Marokkaner Majid Bekkas und der Spanier Ramon Lopez.
Einen Monat gemeinsame Zeit in Marokko. Zeit für Musik, für Begegnungen und für eine neue CD. Sie mieten ein kleines Studio in Rabat und laden Gastmusiker dorthin ein. Sie fahren in die Wüste, um eine Trommlergruppe zu treffen und mit ihnen Aufnahmen zu machen. Dazwischen Abstecher in den Alltag, Abstürze und kleine Krisen. Jeder der Musiker hat ein Solo.
Ein Film über improvisierte Musik und die Arbeit an ihr, ein Film über die Begegnung verschiedener Kulturen, ein Film über das Fremde und das Eigene. Wo kommt man her und wo will man hin? Und einfach jede Menge gute Musik.
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Joachim Kühn ist einer der wenigen deutschen Jazz-Musiker, die man mit Fug und Recht als Welt-Star dieser Musikgattung bezeichnen kann. Seit den frühen 1960er-Jahren, als er Mitglied des einflussreichsten Trios des DDR-Jazz war, hat der Pianist (der gelegentlich zum Altsaxofon greift) zahlreiche Entwicklungen der improvisierten Musik begleitet und mitgeprägt, den Free-Jazz ebenso wie den Jazz-Rock der 1970er-Jahre oder, in jüngerer Zeit, die Öffnung des Jazz zur Weltmusik mit diversen ethnischen Spielarten und Verschmelzungen. Dabei war und ist Kühn in Paris, Los Angeles, New York und Hamburg ebenso zuhause wie er den unterschiedlichsten Musikern in ihren jeweils angestammten Ländern und Kulturen begegnet.
In einem solchen Zusammenhang entstand 2008 Kühns Idee, seinen 64. Geburtstag in Marokko zu verbringen. Wenn sich Kühn und seine Kollegen zunächst in einem kleinen Tonstudio in Rabat einquartieren, sich mit den technischen Widrigkeiten vor Ort ebenso arrangieren wie sie im Zusammenspiel mit Gastmusikern alle künstlerischen Probleme schrittweise meistern, dann führt das zu einer euphorischen Stimmung, die sich auf den Betrachter überträgt. "Endlich bekommen wir die Antwort, warum wir hier sind", jubelt Majid Bekkas und schwärmt von der Verbindung vierer Kulturen: der spanischen und der deutschen mit jener von Voodoo und Gnawa.
Der Filmtitel "Transmitting" ist stets Programm: Die Reiseeindrücke übertragen sich nachdrücklich auf den Betrachter, vielleicht gerade deshalb so intensiv, weil Hübner/Voss sich unaufgeregt in den Dienst der Musik, der Musiker und vor allem ihres zentralen Protagonisten Joachim Kühn stellen. Der sagt einmal: "Wichtig ist nicht, wo man herkommt, sondern wo man hingeht." (hpk)
Regie: Christoph Hübner; Musik: Joachim Kühn, Ramon Lopez, Majid Bekkas; Kamera: Christoph Hübner; Protagonist: Christoph Hübner, Ramon Lopez, Majid Bekkas; Produktion: Christoph Hübner, Gabriele Voss; Drehbuch: Gabriele Voss; Montage: Gabriele Voss Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Textilarbeiterinnen sprechen mit sechs Regisseuren und Regisseurinnen in fünf verschiedenen Ländern über die Darstellung ihrer Arbeit. Wer sind sie? Warum arbeiten sie in diesem Beruf?
Zunächst geht es darum, wie jede sich selbst sieht, wie sie über sich selbst denkt. Die Frauen sprechen über ihre Wünsche, ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit, ansonsten beschreiben sie ihr Arbeitsleben, die Schwierigkeiten, die Härte, die Notwendigkeit zu arbeiten, ihre Wünsche, ihr Bedauern... Oft ähneln sie sich in ihren Gesten, die an Maschinen gebunden sind, aber auch in ihrer Geschichte, der Notwendigkeit von Geld, einige haben Angst, andere wehren sich, verweigern sich.
Wichtig ist auch, wie jeder der Filmemacher und Filmemacherinnen in seinem Land diese Frauen bei der Arbeit sieht.
Die Überschneidungen der Blicke ergeben sich aus den Bildern und Worten, ohne einen anderen Leitfaden als das Spiel von Ferne und Nähe, in dem neu zusammengesetzten Raum der Fabriken und Werkstätten, der Beziehung der Körper zu den Maschinen und zur Arbeit.
Inhalt: Unter Trimming (im Jointslang) versteht man das Abschneiden der Blätter von den Marihuanaknospen mit einer Schere.
Die Trimmigranten sind Menschen, die nach Kalifornien kommen, um einen Job in der Marihuana-Farm zu suchen. Gustavo und David waren drei Jahre hintereinander dort, um auf der Farm im Smaragddreieck zu arbeiten und beschlossen, einen Film über ihre Reise zu drehen.
Der Film berichtet über die Geschichte, die Strukturen und Arbeitsverhältnisse innerhalb des Cannabis-Geschäftes. Die im Film zu Wort kommenden Protagonist*innen schildern ihre Erfahrungen mit ihrer Arbeit auf Marihuana-Plantagen und diskutieren über die Stellung und den Ruf von Marihuana in der Gesellschaft. Begleitet werden sie von einer musikalischen, entspannten Atmosphäre und authentischen, naturalistischen Kameraaufnahmen.
Drehbuch: Francisco Joaquín Paparella, Gustavo Anselmi, David Kohan; Produktion: David Kohan, Gustavo Anselmi, Francisco Joaquín Paparella; Regie: David Kohan, Gustavo Anselmi; Montage: Adriana Martínez; Kamera: Gustavo Anselmi, David Kohan Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein deutsches Frauenleben 1915-1975. In Jutta Brückners Fotofilm erzählt die Mutter der Regisseurin von den Erfahrungen ihres 60-jährigen Lebens: vom frühen Unfalltod des Vaters, von den Einschränkungen der fünfköpfigen Familie im kleinbürgerlichen Milieu, ihrer Lehre als Schneiderin, der Hochzeit mit einem sozialdemokratisch engagierten Buchhalter, den Entbehrungen im Krieg sowie von ihrer späten Erkenntnis, aus Ängstlichkeit etwas versäumt zu haben.
Eine ausgeklügelte Foto- und Klangcollage begleitet die Erzählung, die mit Spruchweisheiten, Schlagern, Märschen und Kriegslärm verflochten wird. Gleichzeitig verhelfen Hunderte von Fotografien - vor allem aus dem Mappenwerk "Menschen des 20. Jahrhunderts" von August Sander (1876-1964) sowie neuere Aufnahmen u. a. von Abisag Tüllmann - dem individuellen Lebenslauf zu allgemeiner Gültigkeit. Abbildungen von Arbeitern und Angestellten, Ausflügen und Aufmärschen bereichern das Gesagte um überindividuelle Bezüge, ging es Jutta Brückner doch darum, "die kollektiven Ängste, Sehnsüchte, Hoffnungen und Bedrückungen einer ganzen Schicht zu zeigen". (Katalog der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin)
Inhalt: Es könnte alles so schön sein. Paul ist erfolgreicher Arzt, Martha glücklich in ihrem Beruf als Lehrerin. Gemeinsam will das junge Ehepaar nach Marseille auswandern. Doch einen Tag, nachdem Paul vorausgefahren ist, ereilt Martha die Nachricht, ihr Mann habe sich das Leben genommen. Akzeptieren kann Martha diese Tatsache nicht. Nach und nach muss sie feststellen, dass das Leben, an das sie bisher geglaubt hatte, auf Lügen aufgebaut war. Doch Martha will genau dieses Leben zurück.
Der Debütfilm von Jan Schomburg beschreibt die Dynamik zwischen Illusionen, Wunschträumen und Zerrbildern der Realität. Sandra Hüller spielt die Figur der Martha überwältigend intensiv zwischen lebensbejahendem Optimismus und dem wütend-verzweifelten Kampf um ihre heile Welt. Vielschichtig, spannend und authentisch erzählt der Film von Trauerarbeit, die die Trauer verweigert. Das kluge Drehbuch regt an und gibt genug Raum für tiefe Gefühle und die Aussicht, dass sich das Glück unverhofft wieder einstellen kann.
Aus der FBW-Jury-Begründung ("besonders wertvoll"): "Sandra Hüller im Besonderen verleiht der Seelenverletzten mit zugleich nach außen gekehrter Beherrschtheit eine große, fast ungeahnte Menschlichkeit. Sie nimmt den Zuschauer mit in ihre Wahrnehmung hinein. Doch ist es auch der Regie zu verdanken, ihr und den weiteren Protagonisten diesen schauspielerischen Raum zu lassen. Das großartige Drehbuch konnte dadurch seine Wirkung entfalten. (...) Dem Publikum wird in der Tat etwas zugemutet, aber vor allem auch zugetraut! Hier ist ein spannender und bewegender Film gelungen, offen für mehr als eine Lesart, dessen Tonfall dabei so eigentümlich herzlich ist. Ein Werk, das nicht nur als Debütfilm außerordentlich überzeugt."
Produktion: Claudia Steffen; Kamera: Marc Comes; Regie: Jan Schomburg; Schauspieler: Sandra Hüller, Aljoscha Stadelmann, Martin Reinke, Piet Fuchs, Kathrin Wehlisch, Felix Knopp, Stephan Grossmann, Georg Friedrich, Valery Tscheplanowa; Drehbuch: Jan Schomburg; Montage: Bernd Euscher; Musik: Tobias Wagner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine Stadt im Sommer. Die morgendliche Abkühlung im Fluss hält nicht lange hin, die Hitze legt sich über die Stadt wie ein Vergrößerungsglas, unter dem vermeintlich nichtige alltägliche Belästigungen unvermittelt gewichtig werden. Eli versucht, der Enge und Hetze der Stadt zu entfliehen - und prallt doch immer wieder auf Aggressionen.
"Sich über Wasser halten, das ist auch für eine junge selbstbewusste Frau an einem schönen Sommertag in Zürich nicht einfach. Dies macht Jela Hasler in ihrem neuesten Kurzfilm zum Thema: die alltäglichen, vermeintlich belanglosen Aggressionen, denen Frau ausgesetzt ist. Die Story ist klar aufgebaut: In knapp zwölf Minuten wird ein 'normaler' Tag aus der Erlebnisperspektive der Protagonistin erzählt. (...) Auch in 'Über Wasser' ist die feministische Position klar formuliert. Doch so schonungslos die Ungleichheiten und Missstände benannt werden, so viel Empfindsamkeit zeigt Hasler für die leisen und flüchtigen Momente. Wie ihre Dokumentarfilme zeugt auch ihr fiktionales Kurzfilmdebut von Beobachtungsgabe - für Zwischenmenschliches sowie Stimmungen. Die Dialoge und Interaktionen, auf denen der Film aufbaut, fügen sich nahtlos in den Fluss des Alltags ein. (...) Der Befreiungsschlag am Ende ist für Protagonistin und Publikum eine Erlösung im besten kinematographischen Sinne." (Clea Wanner, in: CINEMA #67)
Montage: Florian Geisseler; Regie: Jela Hasler; Sound Design: Jacques Kieffer, Mourad Keller; Drehbuch: Jela Hasler; Kamera: Andi Widmer, Silvio Gerber; Schauspieler: Sofia Elena Borsani, Giorgina Hämmerli; Produktion: Olivier Zobrist, Anne-Catherine Lang Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Tanzlehrer Heiko (29) aus Berlin, lebenslustig und umtriebig, kämpft seit sieben Jahren mit einer tödlichen Krankheit. Heikos Familie und Freunde haben sich gerade daran gewöhnt, dass er trotz schlechter Prognosen immer weiterlebt, als sein Zustand sich verschlechtert. Er hat nicht mehr lange zu leben. Heiko beschließt, zum Sterben in das Haus seiner Eltern zurückzukehren. Doch auch jetzt noch wollen Heiko und vor allem sein Vater Jürgen die Hoffnung auf ein Wunder nicht aufgeben.
Produktion: Jan Zabeil, Veronika Kaserer; Musik: Uwe Bossenz; Kamera: Jan Zabeil, Veronika Kaserer, Jakob Stark; Montage: Kathrin Dietzel; Drehbuch: Veronika Kaserer; Regie: Veronika Kaserer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Lesbisch in der DDR: Sechs sehr unterschiedliche Frauen berichten über ihr Leben und Lieben im real existierenden Sozialismus, Eine Gratwanderung zwischen kalten Wassern und rettenden Ufern. Sechs Leben, vor und nach dem großen Umbruch von 1989/90.
Musik: Martin Kohlstedt; Montage: Jana Teuchert; Kamera: Anne Misselwitz, Julia Hönemann; Drehbuch: Barbara Wallbraun; Produktion: Thomas Jeschner; Regie: Barbara Wallbraun Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Irgendjemand muss es machen: Im Jahr 2014 sorgen zwei Männer besten Alters in ihrem Dorf südwestlich der Gebietshauptstadt Kherson für Ordnung. Der Bürgermeister hat sie beauftragt. Als Russland nach der Krim-Annexion auch in den Donbass Krieg bringt, müssen die Sheriffs immer öfters auch Einberufungsbefehle austragen.
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Mit Stand Juni 2023 liegt das Dorf Stara Zburievka im Gebiet Kherson auf der von den russischen Aggressoren gehaltenen östlichen Seite des Dnipro. Nach der Zerstörung des Kakhovka-Staudamms wurde es mindestens teilweise überflutet. Wie das Leben im Dorf heute ist, wissen wir nicht. Dieser Film spielt im Jahr 2014. Im Jahr der Dreharbeiten war das Grollen des russischen Angriffskrieges in Stara Zburievka schon deutlich spürbar. Aber noch hatten die Kämpfe das Dorf nicht erreicht. Noch war Viktor Marunyak hier Bürgermeister, ein demokratisch gesinnter ukrainischer Patriot. "Unser Dorf ist so gut wie seine Bewohner," lautete Marunyaks Motto.
Aber Ordnung muss sein; auch im friedlichsten Dorf gibt es mal Streit und sogar Straftaten. Doch von Stara Zburievka ist es ziemlich weit bis zur nächsten Polizeistation, und die ukrainische Polizei jener Tage hatte längst nicht immer Benzin im Tank. Also bestimmte Viktor Marunyak kurzerhand zwei Männer seines Vertrauens zu Hütern der Dorf-Ordnung. Die Sheriffs Viktor und Volodya sind im besten Alter und fahren mit einem gelben Lada auf Streife. Sie kümmern sich um gestohlene Enten, mutwillig beschädigte Türen und die Folgen von Trunkenheit.
Die große Politik schien in Stara Zburievka einst sehr weit weg. Doch seit der russischen Annexion der Krim im Februar 2014 sickerten unangenehme Nachrichten in den Alltag des Dorfes ein, das keine 100 Kilometer von der Krim entfernt ist. Auch der Donbass ist nicht weit. Einige Bewohner von Stara Zburievka begannen, als pro-russische Provokateure zu agieren. Und bald gehörte es zu Viktor und Volodjas Aufgaben, die Einberufungsbefehle für die ukrainische Armee auszutragen...
*** Regisseur Roman Bondarchuk begann die Arbeit an UKRAINISCHE SHERIFFS vor der russischen Aggression gegen die Ukraine von 2014 und dokumentierte das Leben im Dorf im Jahr der Krim-Annexion. Sein Film zeigt das Dorfleben aus der Perspektive des Bürgermeisters und seiner Sheriffs zu einer Zeit, in der niemand ahnte, dass Russland einmal versuchen würde, sich nach der Krim auch noch die gesamte Ukraine einzuverleiben.
UKRAINIAN SHERIFFS wurde beim renommierten Internationalen Dok-Film-Fest Amsterdam (IDFA) uraufgeführt, danach u.a. bei Crossing Europe gezeigt und als ukrainischer Beitrag bei den Oscars von 2016 eingereicht.
AKTUALISIERUNG: Als mit Teilen des Gebietes Cherson nach dem 24. Februar 2022 auch Stara Zburievka von den russischen Aggressoren eingenommen wurde, entführten sie Bürgermeister Viktor Marunyak. Dessen Angaben zufolge wurde er im Zuge der ungesetzlichen Gefangennahme gefoltert. Dass er freikam, verdankt er vielleicht auch seiner Berühmtheit aufgrund dieses Dokumentarfilms. Um sich einer Kollaboration mit den Besatzern zu enthiehen, floh er ins Ausland.
Das Schicksal seiner beiden Sheriffs ist zur Stunde nicht bekannt.
Drehbuch: Roman Bondarchuk, Dar'ya Averchenko ; Produktion: Dar'ya Averchenko , Uldis Cekulis, Tanja Georgieva, Irena Taskovski; Protagonist: Volodymyr Rudkovskyy, Victor Grygorovych, Viktor Marunyak; Kamera: Roman Bondarchuk; Regie: Roman Bondarchuk; Montage: Borys Peter, Roman Bondarchuk, Kateryna Gornostai; Musik: Anton Baibakov; Sound Design: Borys Peter Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Umwege" von Susanne Beyeler spielt, teilweise autobiografisch, mit dem Dokumentarischen, um "typisch" weibliche bzw. männliche Lebenswege und Idealisierungen zu demaskieren, und rückt so männlichen Größenfantasien mit Witz auf den Leibe. (Deutsche Kinemathek)
Claudia Lenssen schrieb in der "taz": (...) "Zwei Jahre später, 1968, drehte May Spils mit 'Zur Sache, Schätzchen' einen der zu Recht bekanntesten westdeutschen Filme der 1960er-Jahre. Im selben Jahr entstand der frühe Kurzfilm 'Umwege' der späteren Studentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin Susanne Beyeler (heute am ehesten für ihren Anti-Atom-Dokumentarfilm 'Strahlende Zukunft' bekannt). 'Umwege' zeichnet den Ausbruch einer Frau aus ihrem Elternhaus nach und folgt ihr in die Erkundung der Wirklichkeit. Aus der Beengtheit des Elternhauses kommt die junge Frau mitten unter schwafelnde Politmacker und den Kampf gegen die Notstandsgesetze. Beyelers Kurzfilm ist durchdrungen von den Brüchen, die mit der Chiffre '1968' bezeichnet werden, und markiert zugleich eine Differenz, indem die Emanzipation der jungen Frau im Zentrum des Films bleibt."
Am 1. Mai 2012 starb Susanne Beyeler als islamische Mystikerin in der Schweiz. Jahrzehnte zuvor hatte sie als Studentin der dffb ihre Filme den brisantesten politischen Themen jener Zeit gewidmet, der Emanzipation, der Kindererziehung, dem Arbeitskampf, der Atomenergie. Ihren Weg von der Berliner Polit- und Filmszene der 1970er-Jahre bis zu ihrem dem Sufismus zugewandten Leben in Zypern und der Schweiz beschreibt der Film SHEFIKA - AUF DEM WEG DER SUFI (D 1997). (Anke Hahn)
Inhalt: Fiorella Primavera war 19 Jahre alt, als sie ihren Mann Bruno heiratete. In rascher Folge bekam sie drei Kinder. Ein Haus wurde gebaut, die Familie drückten Schulden. Und von Anbeginn der Ehe schlug Bruno seine Frau. Eltern und Schwiegereltern sahen schweigend zu und rieten der jungen Frau, ihren Mann nicht durch Widerrede zu provozieren.
Rund 40 Jahre nach der Hochzeit beschließt Fiorella: Genug ist genug. Die Kinder sind längst aus dem Haus; ihre Tochter Valentina - die Regisseurin des Films - lebt kinderlos in Berlin. Fiorella flüchtet sich zu ihr. Nach einer kurzen Atempause reicht sie in Italien die Scheidung ein und macht sich auf den Weg, sich selbst und ihre Freiheit zu finden.
Ihre Tochter Valentina begleitet sie mit ihrer Kamera auf dieser komplexen Reise, um "einen Moment der Tapferkeit einzufangen, als Zeichen meiner Bewunderung und Dankbarkeit." So formuliert es die Regisseurin im Off-Kommentar. Aus der Perspektive der Tochter dokumentiert sie mit schonungslos ehrlichem Blick den Versuch ihrer Mutter, sich von Bruno und dem gemeinsamen Leben zu lösen. Was nicht von allen verstanden wird.
So konfrontiert diese Entdeckungsreise nicht nur Fiorella und ihre Tochter mit ihren eigenen Wünschen, Hoffnungen und Grenzen, sondern auch mit den patriarchalen Strukturen ihrer Familie und ihrer Umwelt.
Inhalt: John Munn ist alleinerziehender Vater zweier Söhne: Chris und Tim. John zieht es seit jeher vor, zurückgezogen von der Gesellschaft tief in den Wäldern Georgias zu leben. Damit kommen seine beiden Söhne allerdings nicht so gut klar. Chris muss bereits zu oft und zu viel mitarbeiten und gerät bisweilen mit dem Gesetz in Konflikt, während Tim ein etwas kränklicher Junge ist und meistens von der weiten Welt träumt.
Nachhaltig gestört wird das labile Gefüge der kleinen Familie durch das unangekündigte Auftauchen von Johns Bruder Dell, der früher als erwartet aus dem Gefängnis entlassen wurde. Es kommt zm Streit zwischen John und seinem Bruder, dessen dramatischer Verlauf Chris und Tim mit einer für sie ganz neuen Situation konfrontiert. Plötzlich sind sie auf sich allein gestellt und müssen auf ihrer Flucht vor Dell schnell lernen zusammenzuhalten und zu überleben...
"Undertow" ist eher am Rande ein Thriller, vielmehr steht das Drama zweier Heranwachsender im Mittelpunkt, atmosphärisch verdichtet durch die brillante Musik von Philip Glass. Der schwebende Erzählton ist kein Zufall, denn Terrence Malick war bei "Undertow" verantwortlicher Produzent. Der fulminante Genremix aus Familiendrama, Initiationsgeschichte und Road Movie mündet in einen "Southern-Gothic-Thriller", der sich als Hommage an Charles Laughtons legendären Klassiker "Die Nacht des Jägers" (1955) entpuppt.
Inszeniert wurde "Undertow" von David Gordon Green, der sich mit Filmen wie "George Washington" und "All the Real Girls" einen Namen als Independent-Regisseur machte, bevor er mit "Ananas Express" und "Your Highness - Schwerter, Joints und scharfe Bräute" erfolgreich den Mainstream suchte. Für sein brillantes Road Movie "Prince Avalanche" (ebenfalls bei filmfriend!) erhielt er auf der "Berlinale" den "Silbernen Bären" für die Beste Regie. Die seinerzeit 14-jährige Kristen Stewart ("Die Wolken von Sils Maria", "Personal Shopper", "3 Engel für Charlie" u.a.) brilliert in einer markanten Nebenrolle.
Kamera: Tim Orr; Schauspieler: Jamie Bell, Terry Loughlin, Dermot Mulroney, Devon Alan, Josh Lucas, Patrice Johnson, Robert Longstreet, Eddie Rouse, Kristen Stewart; Musik: Philip Glass; Montage: Zene Baker, Steven Gonzales; Drehbuch: David Gordon Green; Regie: David Gordon Green; Produktion: Terrence Malick, Lisa Muskat Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein schönfärberischer, als historisches Dokument gleichwohl hochinteressanter Werbefilm des Magistrats von Groß-Berlin, Bereich Bauwesen und Investitionen, Stadtgartenamt für den Abschluss eines Pflegevertrages für das so genannte Wohngrün. Die Grünflächen rund um bestehende und neu entstandene Mehrfamillienhäusern sollen von den Bewohnern und Bewohnerinnen übernommen werden. Hergestellt wurde der Film vom Koboldfilm-Kollektiv.
Inhalt: Vor etwas mehr als 30 Jahren - am 1. Dezember 1989 - startete dieser Film in den Kinos der DDR und ging unter in den Turbulenzen des Umbruchs. Zu Unrecht, denn er erkundet die Lebenswirklichkeit junger Leute, deren Entwicklung die 1990er Jahre mitbestimmen sollten. Die Ideologie eines Teils von ihnen beeinflusst den Diskurs in der gesamtdeutschen Gesellschaft bis heute - und das mehr, als Demokraten lieb sein kann. Die Rede ist von Skinheads und Neonazis in der DDR.
"Unsere Kinder" ist ein Produkt einer Zwischenzeit. Er entstand noch vor den großen Umbrüchen des Jahres 1989, und es ist erstaunlich, dass er vor der friedlichen Revolution überhaupt produziert wurde. Er widmet sich Jugendlichen sogenannter Randgruppen in der Deutschen Demokratischen Republik. Diese Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Punks gehören dazu und Grufties - aber eben auch Skinheads und Neonazis. In der Auseinandersetzung mit diesen stramm rechten Jugendlichen liegt nach anfänglicher Suchbewegung in verschiedenen Jugendszenen auch der Schwerpunkt des Films. Der Regisseur fragt nach Ursachen, bietet aber keine Lösungen an. Auch zwei Schriftsteller, Stefan Heym und Christa Wolf, äußern sich im Film zur Frage, wie ausgerechnet in der DDR eine Neonazi-Szene entstehen konnte. Christa Wolf führt unter anderem ein Gespräch mit zwei der rechtsradikalen Jugendlichen, von denen einer -- Ingo Hasselbach -- in den frühen 1990ern als "Führer von Berlin" bekannt werden sollte und der Mitte der 1990er Jahre der rechten Ideologie abschwor.
Die Haltung der Filmemacher wird deutlich im Kommentar des Regisseurs, der dem Film vorangestellt ist: "Zuerst war es nur ein Gerücht. Aber das Gerücht hat eine seltsame Eigenschaft. Es verbreitet sich schneller als eine Nachricht. Manchmal auch ist das Gerücht glaubwürdiger als die Nachricht. Denn sie bestätigt nur, was alle schon wissen. Es gab keinen Platz in dieser Stadt, auf dem nicht mit diesem Gerücht gehandelt wurde: Skinheads, Neonazis rasen durch unsere Straßen. Sehr schnell haben wir festgestellt, dass man diese Gruppe junger Leute nicht isoliert betrachten kann. Wir sind also auch zu anderen jungen Leuten gegangen. Fast scheint es, als gäbe es da noch andere Unterscheidungsmöglichkeiten: Täter, Opfer, Vermittler. Aber es sind Menschen, die ihren Weg suchen. Die Antworten, die in diesem Film enthalten sind, nehmen wir als aufrichtig. Auch, wenn nicht immer alles gesagt wird. Wir hoffen auf die Fähigkeit des Zuschauers, sich selbst ein Urteil zu bilden. Für uns können wir sagen: Aus Betroffenen wurden Beteiligte. Und: Wir haben in ihnen auch unsere Kinder entdeckt."
Drehbuch: Annerose Richter, Roland Steiner; Montage: Johanna Jürschik, Angelika Arnold; Regie: Roland Steiner; Kamera: Rainer Schulz, Michael Lösche Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Grischa und Heinrich sind Theaterschauspieler in Westberlin. Nach einer gemeinsamen Nacht im Garderobenraum werden sie ein Paar. Bald aber führt Heinrichs Wunsch nach einem Kind zum Dissens zwischen den beiden: Grischa engagiert sich am Rand der Frauenbewegung und befragt Arbeiterinnen zu ihrem Alltag, Abtreibungen und Männergewalt; Heinrich hingegen trauert den uneingelösten Utopien der Studentenbewegung nach und ergibt sich in Selbstmitleid und Lethargie. Die Verantwortung für ein Kind traut Grischa ihm nicht zu. Doch sie wird schwanger.
In dem sieben Jahre nach "'68" entstandenen Film, formulierte Helma Sanders-Brahms das Lebensgefühl einer Generation. Während die Erfahrung der politischen Ohnmacht frustrierte Straßenkämpfer in die gesellschaftliche Isolierung trieb oder, wie Heinrich, auf eine "Revolution zu zweit" in der Liebe hoffen ließ, motivierte sie Frauen, zunächst einmal den "Nebenwiderspruch" weiblicher Unterdrückung anzugehen. Der Widerstreit zwischen Politischem und Privatem spiegelt sich auch in der Ästhetik des Films: Neben Szenen intimer Zweisamkeit stehen dokumentarische Aufnahmen, etwa von einer Demonstration gegen das Abtreibungsverbot laut § 218 StGB. (Quelle: 69. Internationale Filmfestspiele Berlin, Katalog)
Das Filmdebüt von Helma Sanders-Brahms gilt als zentraler Film der deutschen Frauenbewegung und der 68er-Bewegung. Ein bedeutsames Dokument, zugleich ein herausragendes Beispiel für den Aufbruch des jungen deutschen Films.
Produktion: Helma Sanders-Brahms; Kamera: Thomas Mauch, Wolfgang Knigge; Protagonist: Heinrich Giskes, Grischa Huber; Drehbuch: Helma Sanders-Brahms, Heinrich Giskes, Grischa Huber; Montage: Elfi Tillack; Regie: Helma Sanders-Brahms; Stimme: Helma Sanders-Brahms Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein geschichtlicher Rückblick auf 300 Jahre Stadtgeschichte: Anhand der Gebäude, die links und rechts von Ost-Berlins wohl bekanntester Straße Unter den Linden stehen, wird erzählt, was sich hier im Lauf der Jahrzehnte historisch ereignet hat: von König und Kaiser, von der Weimarer Republik, vom Dritten Reich und vom Alltag der DDR, von Aufmärschen und Café-Besuchern, von Studenten der Humboldt-Universität sowie von Touristen. (Quelle: Berlin-Filme, LaBi 1994)
Regie: Volker Steinkopff; Produktion: F. B. Romanowski; Drehbuch: Volker Steinkopff, Manfred Wolff; Stimme: Harry Baufeld; Kamera: Eberhard Geick, Michael Halatsch; Montage: Karin Schöning; Musik: Antonio Vivaldi, Franz Bartzsch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Wannsee ist ein Villenviertel am Berliner Stadtrand. In einem der Häuser lebt Lydia. Sie arbeitet als Haushaltshilfe bei einer Berliner Familie. "Meine Aufgabe ist es, für andere alles sauber zu halten, damit ihr Alltag bequem und angenehm ist."
Lydia wohnt im Keller des Hauses, macht sauber, führt die Hunde aus, pflegt den Garten, hütet das Haus. Ihr Alltag ist einsam, denn ihre deutschen Arbeitgeber sind viel unterwegs. Einziger sozialer Kontakt unter der Woche ist das andere Hauspersonal, das Lydia gelegentlich in der Villa unterstützt. Ihre engsten Freunde sind die Hunde, die sie betreut. Mit ihnen teilt sie Alltag und Bett.
Seit über 30 Jahren arbeitet Lydia in deutschen Privathaushalten. Es ist ein unsichtbares Leben hinter verschlossenen Türen. Lydia versucht ihrem Alltag zu trotzen, in dem sie sich extravagant kleidet, den opernhaften Auftritt probt, online flirtet und abends Ballett tanzt.
Lydias Tochter war sechs, ihr Sohn 15 Jahre alt, als Lydia in Deutschland zu arbeiten begann. Längst sind sie erwachsen geworden, aber Lydia trägt noch die Verantwortung für ihre schwer kranke Mutter, die sich mit Lydias alkoholkrankem Bruder eine kärgliche Einzimmerwohnung teilt. Die Villa in Berlin und die Behausung in Polen liegen nur ein paar hundert Kilometer voneinander entfernt, und könnten doch gegensätzlicher kaum sein.
Lydia pendelt so oft es geht in ihre polnische Heimat, um ´Mutter und Bruder zu unterstützen. Die Mutter wird versorgt, für den Bruder eingekauft, die verdienten Euros zu Zlotys gewechselt, und schon geht die Fahrt zurück nach Berlin.
Es ist ein Leben mit dem Rollkoffer, das kein Ankommen kennt. Der Zug ist über die Jahre zu Lydias eigentlichem Zuhause geworden. Mit ihm reisen viele Frauen, die ein ganz ähnliches Leben führen wie Lydia. Frauen, die alle in Berlin putzen, Kinder betreuen und Alte pflegen.
Ganz selten kann Lydia etwas für sich tun, aber gehen lassen würde sie sich nie. Sie hat noch ein Jahr bis zur Rente, aber ob sie je in Rente gehen kann, ist fraglich.
Gregor Eppinger zeigt das Leben einer der vielen Frauen, die in Westeuropa im Verborgenen arbeiten. Mit prekärer Arbeit und geringer sozialer Absicherung halten sie die Leistungsgesellschaft am Laufen.
Produktion: Reiner Krausz, Reiner Krausz, Gregor Eppinger, Vita Spieß, Alicja Schatton; Regie: Gregor Eppinger; Musik: Theo Krieger; Sound Design: Lorenz Brehm, Gregor Eppinger; Protagonist: Liokadia Kujawa; Kamera: Christiane Schmidt; Montage: Reiner Krausz; Drehbuch: Gregor Eppinger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Während meine Mutter ihr Gedächtnis verliert, wird mir klar, wie wenig ich über sie weiß."
David Sieveking ist Mitte 30, als er für einige Wochen zurück in sein Bad Homburger Elternhaus zieht. Er wird für eine Weile die Pflege seiner an Demenz erkrankten Mutter Gretel übernehmen. Denn Vater Malte, der seine Ehefrau zu diesem Zeitpunkt seit fünf Jahren pflegt, braucht dringend Entlastung.
Mit dem Einverständnis der Familie bringt David gleich ein ganzes Filmteam mit. Und viele Fragen. Seine Eltern waren früher ein unkonventionelles Paar, die miteinander drei Kinder hatten und trotzdem in offener Ehe lebten. Vater Malte war zuletzt Mathematik-Professor. Mutter Gretel wurde nach einem Sprachwissenschafts-Studium in Hamburg eine der ersten TV-Moderatorinnen des NDR, sogar mit eigener Sendung. Als das erste Kind unterwegs war, gab sie diesen Beruf jedoch auf und folgte ihrem Ehemann, der in Südwestdeutschland Arbeit gefunden hatte.
"Ich wollte den Menschen, der meine Mutter früher war und von dem ich wenig wusste, besser kennenlernen. Genauso lernte ich aber auch den Menschen neu kennen, der meine Mutter durch ihren Gedächtnisverlust geworden war," sagt David, der im Film Sohn, Pflegender und Regisseur zugleich ist.
Die Anwesenheit des Filmteams wirken erfrischend auf die Mutter, die endlich wieder Eigeninitiative entwickelt und neue Lebensfreude zeigt. Trotz ihrer zeitlich wie örtlichen Orientierungslosigkeit bleibt Gretel heiter und gelassen: Sie hält sich für eine junge Frau und David für ihren Mann Malte.
PRESSESTIMMEN "Die Sensibilität, der Humor und die weit über den Einzelfall weisende Intensität machen den Film zu einem Ereignis." Peter Claus, dpa
"Voller Feingefühl und mit großem Mut zu schonungsloser Offenheit" Hamburger Abendblatt
"David Sieveking ist nicht nur eine Liebeserklärung und Verbeugung vor einer beeindruckenden Frau gelungen, sondern auch eine realistische Darstellung über eine Krankheit, die immer mehr Menschen trifft und vor der wir die Augen nicht verschließen können." Gutachten der deutschen Film- und Medienbewertung
Kamera: Adrian Stähli; Protagonist: Gretel Sieveking, Malte Sieveking; Musik: Jessica de Rooij; Montage: Catrin Vogt; Drehbuch: David Sieveking; Regie: David Sieveking; Produktion: Martin Heisler, Carl-Ludwig Rettinger Standort: Filmfriend Streamingdienst
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