Inhalt: Die beiden Freunde Jean-Claude und Pierrot verdienen ihren Lebensunterhalt mit Diebstählen und fahren mit geklauten Autos ziellos durch die Gegend. Ihr Liebesleben kennt dabei auch keine Langeweile. Neben der eigenartigen Beziehung zu Marie-Ange lassen sie kein erotisches Abenteuer aus. Doch ihr Leben ändert sich abrupt, als sich Jeanne, eine weitere Eroberung, nach einem Flotten Dreier erschießt. Als Mörder gesucht befinden sie sich plötzlich auf der Flucht vor der Polizei...
"Einer der Filme, die Depardieu berühmt gemacht hatten, war der 1974 erschienene 'Les Valseuses', auf Deutsch: 'Die Ausgebufften'. Er beschreibt die Abenteuer zweier Ganoven (einer davon Depardieu), die zahlreiche Diebstähle begehen und Frauen belästigen oder missbrauchen. Trotz des Skandals, den er wegen seiner Gewalt- und Sexszenen auslöste, wurde 'Les Valseuses' schnell zum Kultfilm. Er gehörte damit zu einer Reihe von Filmen wie 'Der letzte Tango in Paris' von Bernardo Bertolucci (1972), mit offen zur Schau gestellter Sexualität und Gewalt, die damals das Publikum begeisterten. Lange Zeit Symbol eines libertären Geistes, fällt 'Les Valseuses' heute vor allem wegen seines Sexismus auf." (ZEIT online, 30.4.2024)
Schauspieler: Gérard Boucaron, Jeanne Moreau, Isabelle Huppert, Michel Peyrelon, Christian Alers, Patrick Dewaere, Miou-Miou, Jacques Chailleux, Gérard Depardieu; Vorlage: Bertrand Blier; Kamera: Bruno Nuytten; Regie: Bertrand Blier; Drehbuch: Bertrand Blier Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zwischen den aufgehübschten Mädchen ihres Brandenburger Heimatörtchens wirkt die burschikose Joe (Katharina Wackernagel) wie ein Fremdkörper. Mit ihrer hitzköpfigen Art gelingt es der 19-Jährigen nicht, einen Job für mehr als drei Monate zu behalten. Dabei hat sie große Geldsorgen: Seit Joes Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, versinkt die Mutter in Schulden und versucht ständig, ihre Töchter um Geld anzupumpen. Für die verbliebene Familie hat Joe nur Verachtung übrig. Doch auch zu Freunden kann sie sich nicht zurückziehen. Ihre ehemalige Clique hat sich von ihr abgewendet und terrorisiert sie für ihre Andersartigkeit. Besonders die schöne Mandy (Teresa Weißbach) macht ihr das Leben schwer. Joes Hoffnungslosigkeit beginnt sich langsam aufzuhellen, als Stella (Fanny Staffa), eine Freundin aus Kindertagen, aus dem aufregenden Berlin nach Brandenburg zurückkehrt. Sie ist ebensowenig wie Joe bereit, sich in die Enge der Gemeinschaft einzufügen und weiß Joes Wildheit zu schätzen. Unterstützt von Stella beschließt Joe, ihr Leben in die Hand zu nehmen und ihren großen Traum zu verfolgen: Schon immer wollte sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten und sich eine Karriere als Boxerin aufbauen. Doch beim Versuch, Trainer Igor (Martin Brambach) für sich zu gewinnen und als Frau in den ansässigen Boxclub aufgenommen zu werden, stößt Joe auf große Hindernisse.
Inhalt: Die verführerische Lulu (Louise Brooks) lebt als Tänzerin von den Zuwendungen der Männer und Frauen, die ihr verfallen. Unter ihren Verehrern ist Dr. Schön (Fritz Kortner), ein wohlhabender, einflussreicher Zeitungsherausgeber, der bereits einer Anderen versprochen ist. Durch einen von Lulu inszenierten Skandal löst sich die Verlobung auf, und Dr. Schön sieht sich gezwungen, Lulu zu heiraten. Noch in der Hochzeitsnacht kommt es zum Streit, Dr. Schön wird getötet, Lulu verhaftet. Gemeinsam mit Alwa (Franz Lederer), Dr. Schöns Sohn, kann sie aus dem Gerichtssaal fliehen. Ihre Flucht führt sie über Umwege nach London. Hier aber treibt der Frauenmörder Jack the Ripper (Gustav Diessl) sein Unwesen...
"Die Büchse der Pandora" ist der wohl bekannteste Stummfilm von Regie-Legende Georg Wilhelm Pabst. Die Hauptrolle spielt Stummfilm-Star Louise Brooks. Als Vorlage dienten die Skandal-Dramen "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" von Frank Wedekind. In den 1920er-Jahren avancierte Pabst mit Filmen wie "Kameradschaft" durch realistische Kühle und sachlicher Betrachtungsweise zum Schilderer bürgerlicher Idylle in Ausnahmesituationen. Durch den meisterhaften Einsatz von Licht taucht er tief in die Psyche seiner Figuren, während sich in den Schatten die menschlichen Abgründe abzeichnen.
"Dabei ist das Spiel der großartigen Filmbesetzung lustvoll vieldeutig. Lulus Männer sind mal väterlich, mal liebevoll, mal freundschaftlich, doch meist lüstern, grob und autoritär. So offenbart sich durch ihre hingebungsvolle Begierde eine dunkle Bedrohlichkeit. Es ist das einzigartige Schauspiel der Hauptdarstellerin Louise Brooks, das Licht in die Dunkelheit bringt. Mit faszinierender Leichtigkeit mimt sie den liebenswürdigen und doch maliziösen Engel Lulu. Die erfolgreiche Rückkehr des Films ist zum Großteil der Wiederentdeckung Brooks Schauspielkünste zu verdanken." (Cosima Besse, auf: kino-zeit.de)
Restauriert wurde der Film 2009 vom George Eastman House in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque Française, der Cineteca Bologna, dem Gosfilmofond of Russia, dem Narodni Filmovy Archiv Prag und der Deutschen Kinemathek.
Vorlage: Frank Wedekind; Kamera: Günther Krampf; Drehbuch: G.W. Pabst, Frank Wedekind, Joseph Fleisler, Ladislaus Vajda; Musik: William P. Perry, Peer Raben, Stuart Oderman; Produktion: Heinz Landsmann, Seymour Nebenzahl; Schauspieler: Louise Brooks, Gustav Diessl, Francis Lederer, Carl Goetz, Fritz Kortner; Regie: G.W. Pabst; Montage: Joseph Fleisler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Gerichtspsychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor über eines der brennendsten Themen unserer ZeitDer Hass, oft auch als Gegenpol der Liebe bezeichnet, ist die destruktivste und bedrohlichste aller Emotionen des Menschen ? und gehört doch zu unserer psychischen Grundausstattung. Er kann sich äußern in verbalen Attacken, persönlichen oder gesellschaftlichen Konflikten, am intensivsten in Verbrechen und Krieg. Heute erreicht dieses Gefühl durch Hass im Netz, Radikalisierung der Sprache, Extremismus und Fanatismus neue Dimensionen.Professor Reinhard Haller, bekannter Gerichtspsychiater und Bestsellerautor, hat hunderte von Straftätern untersucht, darunter Sexualmörder, Serienkiller, Amokläufer und Terroristen. So bekam er einzigartige Einblick in die dunkelsten Bereiche unserer Psyche.In diesem Buch ergründet er, wie Hass entsteht, wie er sich äußern und wie er überwunden werden kann. Dabei bezieht er neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus Genetik, Hirnforschung, Psychologie und Soziologie ebenso mit ein wie Beispiele aus seiner psychiatrischen Praxis. Er geht Fragen nach wie: Können wir alle Hass empfinden? Wer ist für Hassbotschaften besonders anfällig? Welchen Einfluss haben Erziehung, soziales Umfeld, Ideologien? Wie wird Hass gesät und geschürt?Professor Haller leuchtet jedoch nicht nur die Hintergründe der dunklen Leidenschaft hell aus, sondern gibt auch Hinweise, wie wir ihre Impulse beherrschen und so verhindern können, dass sich ein Klima des Hasses ausbreitet. Umfang: 240 S. ISBN: 978-3-8338-8457-3
Inhalt: Eine einsame, obdachlose Frau im Schneeregen einer menschenleeren Stadt. Sie sehnt sich in ihren Fantasiewelten zurück in die Zeit der Wärme und Geborgenheit, einer für immer entschwundenen glücklichen Vergangenheit. In Mülltonnen findet sie ein Paar Schlittschuhe und tanzt mit ihnen auf dem Eis eines zugefrorenen Flusses. Dann bemerkt sie die roten Fischchen unter dem Eis. Und da sind sie wieder, die Bilder der glücklichen Vergangenheit. Die Frau folgt diesen Bildern unter dem Eis und findet, was sie lange vermisst...
Begründung der FBW-Jury (Prädikat "besonders wertvoll"): "Ein weiteres kleines Meisterwerk aus der Dresdner Animationsfabrik, das seine Wurzeln in der Tradition der russischen Filmschule nicht verleugnet. Ästhetisch schön, ruhig und klar in bestechender Kohletechnik gezeichnet, wird die Geschichte einer alten wohnsitzlosen Frau erzählt, die in Träumen ihrer Jugendzeit nachtrauert. Die Welt der Fische wird für sie zum Symbol der Befreiung, ja der Erlösung aus ihrem armseligen Dasein. Ein Leben, das unaufdringlich und dramaturgisch geschickt mit der pulsierenden Welt in Form eines vorbeifahrenden Zuges kontrastiert wird. Formal sehr geschickt reduzieren sich die Zeichnungen auf eine Farbe, das düster-realistische und gleichzeitig melancholische Schwarz, wogegen die Fische im hoffnungsvollen Rot erscheinen. Der farbliche Kontrast zeigt eindrucksvoll, wie die Frau ihr altes Leben durch den Selbstmord im Wasser aufgeben und gleichzeitig in ein neues, farbiges Leben mit den Fischen hineingleiten will."
Montage: Stefan Urlaß; Drehbuch: Dimitri Popov; Mitwirkende: Tatjana Slavinska, Alla Surikova; Regie: Alla Surikova; Produktion: Grit Wisskirchen, Ralf Kukula; Musik: Georg Kolb Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: König Ludwig XIV. hat einen Zwillingsbruder! Er wurde lange Jahre auf einer Mittelmeerinsel festgehalten und erst jetzt, da der König erkrankte, nach Paris geholt, um ihn notfalls gegen seinen Bruder auszutauschen. Doch er kann fliehen und wird nun als Staatsfeind gesucht. Zum Glück findet er die Unterstützung des alt gewordenen D'Artagnan (Jean Marais), der in der Vergangenheit schon so manche Schlacht geschlagen hat!
Drehbuch: Gerald Devriès; Kamera: Pierre Petit; Schauspieler: Claudine Auger, Gisèle Pascal, Jean-François Poron, Noël Roquevert, Jean Marais, Sylva Koscina, Jean Rochefort, Philippe Lemaire; Montage: Louisette Hautecoeur; Regie: Henri Decoin; Produktion: Hélène Dassonville, Alain Poiré; Vorlage: Alexandre Dumas Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Die Mauer muss weg!" Nach einem Unfall ist Katharina Wendt, Kanzlerin mit ostdeutschen Wurzeln, mental wieder auf dem Stand von 1989. Damit an der Spitze der Republik kein Vakuum entsteht, müssen Vizekanzler Kahnitz (Thomas Thieme) und Kanzlergatte Helmuth (Ulrich Noethen) sich etwas einfallen lassen. Der russische Wundercoach Dr. Ivantschuk (Sascha Alexander Gersak) soll das Kanzlerinnengedächtnis möglichst schnell reaktivieren. Zunächst ohne Erfolg: Wendt erwacht jeden Morgen mit dem Ruf "Die Mauer muss weg!" und mischt den Polit-Betrieb mit ihrer neuen, unbedarften Art mächtig auf...
Schauspieler: Iris Berben, Sascha Alexander Gersak, Thomas Thieme, Ulrich Noethen; Musik: Annette Focks; Produktion: Valentin Holch, Kerstin Ramcke; Regie: Markus Imboden; Montage: Ursula Höf; Drehbuch: Martin Rauhaus; Kamera: Filip Zumbrunn; Vorlage: Katharina Münk Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Aus der Nacht dringt Motorengedröhn. Gleißendes Scheinwerferlicht durchschneidet die Dunkelheit, man erkennt die Umrisse eines Flughafens, eine Propeller-Passagiermaschine, die zur Landung ansetzt und schließlich ausrollt. Es wird in dieser Nacht das letzte Flugzeug sein, das in Berlin-Tempelhof ankommt, starten wird ebenfalls keines mehr: Es herrscht Nebel, die reinste Waschküche. "Bei der Suppe fliegen nicht mal die Russen", sagt jemand. Es ist das Jahr 1962. Für die Fluggäste in Will Trempers Spielfilm beginnt die "endlose Nacht".
Schon immer waren Flughäfen attraktive Schauplätze für Kinofilme, Geschichten über Ankommen und Abreisen, Aufbruch wie auch das Ausharren in Tatenlosigkeit. Ob Jacques Tatis feinsinnige Flughafen-Choreografie in "Playtime", Angela Schanelecs subtile Versuchsanordnung um Liebe und Abschied in "Orly" oder "Terminal", Steven Spielbergs hintergründige Fabel um Heimatlosigkeit und Verlorensein: Flughäfen werden zu Sinnbildern des Transits, jenes Zustands, der weder für den Beginn noch das Ziel der Reise steht.
Dabei nimmt Berlin-Tempelhof eine besondere Stellung ein. Das drittgrößte Gebäude der Welt, genutzt von 1923 bis 2008, bot in seiner monumentalen Architektur reichlich Raum für Filmkulissen und schrieb zugleich selbst Geschichte. Vom Nazi-Regime ausgebaut für ein massives Kriegsprogramm, wurde Tempelhof nach dem Krieg via Luftbrücke zum Symbol für die Verbindung West-Berlins mit der "freien Welt". Während noch die Rosinenbomber Berlin aus der Luft versorgten, wurde hier 1949 bereits der Luftbrückenfilm "The Big Lift" gedreht; im Jahr vor dem Bau der Berliner Mauer drehte Billy Wilder seine Komödie "Eins, zwei, drei" (1961), in der James Cagney aus einem Tempelhofer Coca-Cola-Automaten ausgerechnet eine Flasche Pepsi zieht (wobei Wilder angesichts der Aktualität die Flughafenhalle freilich in München nachbauen musste).
Dann entdeckte Will Tremper den Flughafen. Seinerzeit bekannt als Autor der Filme "Die Halbstarken" und "Nasser Asphalt", die Horst Buchholz zum Star machten (auch in Wilders "Eins, zwei, drei"), gilt Tremper heute als einer der ersten Vertreter des deutschen Autorenfilms. Zwischen dem 18.11.1962 und dem 31.1.1963 drehte er in Tempelhof in markantem Schwarz-weiß "Die endlose Nacht", der zu seinem größten Erfolg wurde. Es ist eine Episodengeschichte im Stil von Vicki Baums "Menschen im Hotel", hier quasi als "Menschen im Flughafen". Um die monumentale Warte- und Abfertigungshalle mit kühlen Marmorwänden, weiten Gängen, Fluren und Treppen scharen sich moderne Terminals, wabenartige Telefonzellen, gläserne Büros und Cafés als Spiegel menschlicher Befindlichkeiten: Orte der Kommunikation wie auch der Vereinsamung, der inneren Leere und Orientierungslosigkeit.
In dieser "endlosen" Nacht stecken die Reisenden hoffnungslos fest, aus ihrem Alltag gerissene Gestrandete, aufgeschreckt, verstört, panisch. Mal ist ihre Lage ausweglos, wie die des alternden Schauspielers (Fritz Rémond jr.), der die Rolle seines Lebens verpasst, oder die des kriminell gewordenen Jungunternehmers (Harald Leipnitz), dessen rettender Geschäftspartner ausbleibt. Mal sind es dramatische Liebes- und Ehekrisen, wobei gerade die Frauen bemerkenswert konturenreich gezeichnet werden: eine Ehefrau auf vergeblicher Flucht (Louise Martini), von den Männern lieb- und respektlos behandelte und instrumentalisierte Schönheiten, eine KLM-Angestellte (Alexandra Stewart), die illusionslos ein Leben mit einem reichen Farmer durchspielt, ein schönes, so unbedarftes wie mittelloses Starlett, das die hemmungslos gierigen Blicke der Männer auf sich zieht. Die junge Hannelore Elsner entwickelt daraus souverän eine tragische, beklemmende und tieftraurige Studie.
Solche Momente zwischen hellsichtiger, mitunter schmerzhafter Schärfe, fellinesker Melancholie und galliger Satire machen "Die endlose Nacht" zum Meisterwerk. Ebenso zeigt der Film ein feines Gespür für zeitgeistige Befindlichkeiten, wobei es nicht nur um Geschlechter, sondern auch um das Fremde geht, um Ausländer und "Neger": "Jetzt winken die auch noch...", sagt jemand. Welch makabre Pointe: Heute leben in den Hangars des stillgelegten Tempelhofer Flughafens geflüchtete Menschen, in dünnwandigen Wohnwaben in der größten Flüchtlingsunterkunft Berlins. Karim Aïnouz drehte darüber den Dokumentarfilm "Zentralflughafen THF" (2018), und wieder ging es um das Ankommen, um Entwurzeltsein und das Dazwischen. (Autor: Horst Peter Koll)
Regie: Will Tremper; Schauspieler: Bruce Low, Louise Martini, Werner Peters, Karin Hübner, Harald Leipnitz, Paul Esser, Alexandra Stewart, Hannelore Elsner; Kamera: Hans Jura, Will Tremper; Produktion: Will Tremper, Wenzel Lüdecke, Hanns Eckelkamp; Musik: Peter Thomas; Drehbuch: Will Tremper; Montage: Susanne Paschen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Chela und Chiquita sind schon lange ein Paar, über die Jahre sind sie in ihren Rollen innerhalb der Beziehung erstarrt. Während die extrovertierte Chiquita das gemeinsame Leben organisiert, verbringt Chela die Tage lieber bei gedämpftem Licht hinter ihrer Staffelei. Die finanzielle Lage des Paares ist nicht rosig und zwingt die beiden dazu, Teile ihres geerbten Mobiliars zu verkaufen - selbst, wenn es sich um Erinnerungsstücke handelt. Als Chiquita wegen Überschuldung ins Gefängnis kommt, ist Chela plötzlich auf sich allein gestellt. Sie kommt auf die Idee, mit ihrem alten Mercedes einen Taxi-Service für wohlhabende ältere Damen aus der Nachbarschaft anzubieten. Beim Chauffieren lernt sie die junge, lebensfrohe Angy kennen und ist fasziniert von ihr. Die Begegnung lockt Chela aus ihrer Passivität und lässt sie ihre eigenen Sehnsüchte neu entdecken...
DIE ERBINNEN erzählt die Geschichte zweier Frauen um die 60 Jahre, die als Paar in einem bürgerlichen Viertel der paraguayischen Hauptstadt Asunción leben. Als Chiquita auf Grund der gemeinsam angehäuften Schulden ins Gefängnis muss, beginnt für Chela ein zaghafter Befreiungsprozess. Das private Drama spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung, die Paraguay nach langen Jahren der Diktatur und der Absetzung der ersten demokratischen Regierung genommen hat und erzählt zugleich eine universelle Geschichte über Abhängigkeiten und einen späten Neuanfang.
Schauspieler: Ana Brun, Inés González Guerrico, Margarita Irún, María Martins, Ana Ivanova, Raúl Chamorro, Alicia Guerra; Drehbuch: Marcelo Martinessi; Produktion: Marcelo Martinessi, Sebastián Peña Escobar; Kamera: Luis Armando Arteaga; Montage: Fernando Epstein; Regie: Marcelo Martinessi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der junge John (T. Morgan) hat einen großen Traum. Er will um alles in der Welt das Geheimnis der Malerei kennenlernen. Deshalb reist er aufs Land, um sein Idol Nicolai Seroff, einen alten russischen Maler (Armin Mueller-Stahl) kennen zu lernen. Seine Familie - allen voran sein Vater (Ray Liotta) - kann das gar nicht gut finden. John möchte all die Geheimnisse der Kunst, die der Maler in sein Herz eingeschlossen hat, erfahren. Aber der alte Künstler hat nicht nur der Kunst, sondern auch dem Leben den Rücken zugewandt. Die beiden ungleichen Männer beginnen, miteinander zu arbeiten. Nach und nach entfaltet sich eine Freundschaft zwischen John und seinem alten Lehrer. Der geniale Künstler findet dank des Jungen zur Leidenschaft für die Malerei und das Leben zurück. Und John lernt auf wunderbare Weise, durch die Augen von Nicolai zu sehen. Doch als auch Nicolais schöne Nachbarin und Muse Carla (Samantha Mathis) ihr Herz für John entdeckt, steht die Freundschaft auf dem Prüfstand.
Produktion: David Permut, Jimmy Evangelatos, Julie Lott, George Gallo; Schauspieler: Ray Liotta, Julie Lott, Samantha Mathis, Ron Perlman, Charles Durning, Armin Mueller-Stahl, Trevor Morgan; Montage: Malcolm Campbell; Regie: George Gallo; Musik: Chris Boardman; Drehbuch: George Gallo; Kamera: Michael Negrin Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als engagierter Mediziner plant Oberarzt Dr. Schmith ein Forschungsprojekt zur Senkung der Frühgeburtensterblichkeit. Seine Idee stößt jedoch an höherer Stelle auf Ablehnung. Um sie dennoch verwirklichen zu können, entscheidet er sich zur Zusammenarbeit mit einer westlichen Forschungsorganisation. Diese soll ihm die Flucht in den Westen ermöglichen und ihm dort zu einer Anstellung als Arzt verhelfen. Er ist nun vertraglich dazu verpflichtet, sein bisheriges Leben in der DDR aufzugeben. Wenig später findet sein Forschungsprojekt doch noch die ursprünglich gewünschte Unterstützung und Schmith steigt in eine Leitungsfunktion auf. Auch sein Privatleben erfährt eine glückliche Wendung, denn er verliebt sich in seine Kollegin Katharina. Beide träumen vom gemeinsamen Glück. Schmiths Fluchtpläne lösen sich über Nacht in Wohlgefallen auf. Den vereinbarten Fluchttermin ignoriert er. Allerdings hat er nicht mit dem skrupellosen Verhalten seiner Fluchthelfer gerechnet.
Der Film erlebte seine Uraufführung am 6. Oktober 1977 zur Eröffnung einer DDR-Filmwoche im Moskauer Kino Mir und seine DDR-Premiere am 13. Oktober 1977 im Berliner Kino International. Es war der erste DEFA-Film, der das Thema der Flucht aus der DDR behandelte und es überhaupt offen ansprach. Der Film war Armin Mueller-Stahls letzter DEFA-Film vor seiner Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland knapp zwei Jahre später. Bereits während der Dreharbeiten zu "Die Flucht" hatte er einen Ausreiseantrag gestellt.
Schauspieler: Erika Pelikowsky, Winfried Glatzeder, Gertraud Klawitter, Armin Mueller-Stahl, Jenny Gröllmann, Wilhelm Koch-Hooge, Simone von Zglinicki, Johanna Clas, Volkmar Kleinert; Drehbuch: Roland Gräf; Montage: Monika Schindler; Musik: Günther Fischer; Kamera: Claus Neumann; Regie: Roland Gräf Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Mit einem Banküberfall will der arbeitslose François Pignon nun endlich an das große Geld kommen, nicht zuletzt, um für seine Tochter Jeanne, die seit dem Tod ihrer Mutter kein Wort mehr gesprochen hat, sorgen zu können. Der zutiefst gutmütige und etwas trottelige Pignon erweist sich jedoch als denkbar ungeeignet für einen Bankraub: innerhalb kürzester Zeit geht alles schief und die Polizei steht vor der Tür ...
Schauspieler: Pierre Richard, Maurice Barrier, Anaïs Bret, Jean Carmet, Gérard Depardieu; Musik: Vladimir Cosma; Kamera: Luciano Tovoli; Montage: Marie-Sophie Dubus; Drehbuch: Francis Veber; Produktion: Jean-José Richter; Regie: Francis Veber Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Uwe und Christine sind ein junges Paar mit gemeinsamer, vierjähriger Tochter. Die kleine Familie zieht in ein altes Backsteinhaus in einer Kleinstadt. Uwe ist Polizist und hat nicht viel Zeit für seine Familie, wegen Nachtschichten, Wochenenddiensten - und Extraschichten, mit denen er sein Gehalt aufbessert. Christine hat die Rolle der Hausfrau übernommen und verbringt viel Zeit mit Tochter Clara die gerade die Welt entdeckt. Im Familienglück tun sich jedoch mit der Zeit langsam Risse auf. Uwe ist hochgradig eifersüchtig und will immer genau wissen, was Christine tut, wo sie sich aufhält und mit wem sie sich trifft. Hat er schlechte Laune, kann aus seiner Eifersucht auch schon mal Aggressivität werden. Bald muss sich Christine immer häufiger Ausreden für die blauen Flecke ausdenken...
Produktion: Philip Gröning; Kamera: Philip Gröning; Montage: Philip Gröning, Karl Riedl; Schauspieler: Pia Kleemann, Chiara Kleemann, David Zimmerschied, Alexandra Finder; Regie: Philip Gröning; Drehbuch: Philip Gröning Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der gefeierte, jedoch alkoholkranke, Violinist Simon (Christophe Malavoy) bricht bei einem Konzert, das er zusammen mit seinen Freunden und seiner Frau Laura (Jane Birkin) organisiert hat, zusammen. Isoliert und verachtet flüchtet er sich weiter in die Sucht. Ein Rausch folgt auf den nächsten. In einem Bistro trifft er auf Pierre (Jean-Louis Trintignant), einen trockenen Alkoholiker. Auf dessen Anraten schließt sich Simon einer Therapiegruppe an. Er begreift, dass er sein Leben ganz neu ordnen muss. Pierre hilft ihm, seine Probleme anzugehen, bringt aber auch neue ins Spiel: Seine Frau Laura, die über Jahre versucht hat, ihren Mann zu einer Therapie zu bewegen, fühlt sich durch den plötzlichen Sinneswandel zurückgesetzt. Eifersüchtig verfolgt sie die wachsende Stärke ihres Mannes, dessen neuer Freund Pierre ihr dabei ebenfalls ein Dorn im Auge ist...
Schauspieler: Andrzej Seweryn, Béatrice Agenin, Jane Birkin, Christophe Malavoy, Dominique Blanc, Didier Sandre, Jean-Louis Trintignant; Produktion: Yannick Bernard, Eberhard Junkersdorf; Drehbuch: Catherine Cohen, Régis Wargnier, Alain le Henry; Montage: Noëlle Boisson; Regie: Régis Wargnier; Musik: Romano Musumarra Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Hör auf zu träumen!", sagt die Mutter zu ihrer 25-jährigen Tochter Umay, als diese mit ihrem kleinen Sohn Cem vor der Berliner Wohnungstür ihrer Eltern steht. Umay ist aus einem unglücklichen Eheleben in Istanbul ausgebrochen und will zurück in Berlin ein selbstbestimmtes Leben führen. Sie weiß, dass sie ihren Eltern und Geschwistern damit viel zumutet, hofft aber, dass die liebevolle Verbundenheit stärker ist als alle gesellschaftlichen Zwänge. Doch schon bald erkennt sie, dass ihre Familie die traditionellen Konventionen nicht einfach über Bord werfen kann und an der Herausforderung zu zerbrechen droht.
Als die Familie beschließt, Cem zu seinem Vater in die Türkei zurückzuschicken, um den Ruf der Familie wieder herzustellen, flieht Umay erneut und bricht alle Brücken hinter sich ab. Umay verliebt sich in Stipe und baut für Cem und sich ein neues Leben auf. Als sie versucht, sich wieder mit ihrer Familie zu versöhnen, erkennt sie nicht, dass es bereits zu spät dafür ist...
Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin Feo Aladag gelingt in ihrem atemberaubenden Kinodebüt DIE FREMDE ein vielschichtiges und ergreifendes Familienporträt.
"Sibel Kekilli (...) spielt die Umay überzeugend und mitreißend. Dass Umay trotz massiver Zurückweisung und körperlicher Gewalt immer wieder die Nähe ihrer Familie sucht, vermittelt Sibel Kekilli mit einer Intensität, die den Zuschauer das scheinbar irrationale Handeln der Hauptfigur schmerzhaft nachvollziehen lässt.
Dabei ist 'Die Fremde' so spannend und aufreibend wie ein Thriller. Fast wirkt es, als sei das Ende des Films, das stark auf Effekt setzt, dem geschuldet - in der Aussage bleibt es jedenfalls ambivalent. Aber eigentlich ist es doch ganz einfach, wie ein dem Presseheft vorangestelltes Zitat aus dem Theaterstück "Wegen der Ehre" der deutsch-türkischen Autorin Sema Meray illustriert: "Es gibt keinen Ehrenmord und keinen Eifersuchtsmord. Es gibt nur Mord." (Julia Teichmann, auf: filmdienst.de)
Inhalt: Gregor ist 18 Jahre alt, Schüler in einem Internat für Kinder wohlhabender Eltern und will so schnell wie möglich sein Abitur machen. Mit seinem besten Freund Arthur würde er durch dick und dünn gehen, doch irgendetwas stimmt nicht mit Arthur - sein Blick, der einen förmlich zu durchbohren scheint, seine neurotische Abneigung davor, fotografiert zu werden...
Da lernt der eher schüchtern-zurückhaltende Gregor die ebenso schöne wie geheimnisvolle Billie kennen. Sie ist verheiratet, lebt getrennt von ihrem Mann und hat einen kleinen Sohn. Gregor verliebt sich in sie und sucht Rat bei Arthur, der aber verstrickt sich nicht nur in immer neue Frauengeschichten, sondern auch in einen kleinen Wirtschaftskrimi. Dann verschwindet Billie überraschend, und als sie erst Monate später wieder auftaucht, hat das Wiedersehen für die grundverschiedenen Freunde fatale Folgen...
Junge Menschen, die Liebe und das Gefühl, dass es irgendwo einen Menschen gibt, der zu einem gehört oder genau zu einem passt: Regisseur Dominik Graf inszenierte eine subtile und (über-)sinnliche Liebesutopie. "Man ist sehr schlau und sehr 'alt' in dieser Zeit", sagt Graf, "und man ahnt, dass man diese Glückszustände vielleicht nie mehr so erleben wird."
"Die Freunde der Freunde" erzählt von Sinnsuche und höherer Verbundenheit, wobei der Film vor allem dank der vorzüglichen Darsteller*innen beeindruckt - allen voran Matthias Schweighöfer und Florian Stetter. Dabei verlangt er höchste Aufmerksamkeit: Man muss sich einfühlen in die Lebenssituation der jugendlichen Helden. "Henry-James-Geschichten haben immer diese Ungefährheit", betont Dominik Graf, "wenn man sie zu sehr ins Konkrete zerrt, geht das ganz dünne Porzellan kaputt, aus dem sie gemacht sind."
Der Film ist arm an äußerer Handlung, die Charaktere sind das Herzstück, nur über sie gelingt der Zugang zur Geschichte. Einiges belässt Graf bewusst im Ungewissen, so ist der Zuschauer gefordert, einige der ausgelegten Fäden selbst zu knüpfen. Inhaltlich wie visuell spielt Dominik Graf mit Erscheinungen und Visionen, Spiegelungen in Fensterscheiben und der Allgegenwart von Uhren. Die wilde Filmsprache mit fahriger Kamera und Jumpcuts fängt kongenial die Sprunghaftigkeit der Protagonisten in Sachen Liebe ein. (Graf drehte konzeptionell bewusst auf Mini DV und überspielte das Material dann später auf DigiBeta.)
Drehbuch: Dominik Graf; Schauspieler: Tabea Heynig, Jessica Schwarz, Peter Benedict, Sabine Timoteo, Florian Stetter, Dominik Graf, Matthias Schweighöfer, Tanja Schleiff; Produktion: Michael Hild; Montage: Christel Suckow; Vorlage: Henry James; Regie: Dominik Graf; Kamera: Hanno Lentz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Die gesammelten Peinlichkeiten unserer Eltern in der Reihenfolge ihrer Erstaufführung filmwerte GmbH, Potsdam, 2024
Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Für Caleb und Camille Fang steht ihre Performance-Kunst über allem. Auch ihre Kinder werden Teil ihrer alltäglichen Show und müssen sich unterordnen. Jahre später kehren Annie und Baxter, deren Leben von ihren früheren teils traumatischen Erlebnissen entscheidend geprägt wurde, zu ihren Eltern zurück und sollen sogleich gegen ihren Willen für eine letzte große Nummer eingespannt werden. Doch dann verschwinden Caleb und Camille plötzlich. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass sie tot sind. Doch Annie und Baxter glauben nicht an einen Mord und vermuten einen weiteren fragwürdigen Kunst-Akt ihrer Eltern. Also machen sich die Geschwister auf die Suche...
"Gedanken mit Realitätscharme: Was ist real, was fake? In dieser Familie Fang vermischen sich die Positionen radikal. (...) Ein süffisanter Film aus dem Produktions-Hause von Nicole Kidman, deren Unternehmen 'Blossom Films' die Rechte an dem 'New York Times'-Bestseller von KEVIN WILSON aus dem Jahr 2011 gekauft hat. Dank des hervorragenden Darsteller-Ensembles, mit einem einmal mehr köstlich-überkandidelten CHRISTOPHER WALKEN-Part mittendrin, funktioniert dieses bissige Stück von absurder Komödie über gegenwärtig so angesagten, angezeigten Motive wie: Alternative Fakten treffen auf eine postfaktische Wahrheit. Eine unterhaltsame Spezi-Film-Verrücktheit, die gut und gerne auch 'Die Fake Family Fang' heißen könnte." (Hans-Ulrich Pönack)
Ein "melancholisches Psychogramm einer Künstler-Familie, das zwischen lustvollen Albernheiten und bitterbösem Drama die Dynamik der glänzend besetzen Figuren auslotet" (FILMDIENST)
Schauspieler: Kathryn Hahn, Nicole Kidman, Jason Bateman, Marin Ireland, Alexandra Wentworth, Christopher Walken, Maryann Plunkett; Produktion: Jason Bateman, Daniela Taplin Lundberg, Nicole Kidman; Musik: Carter Burwell; Kamera: Ken Seng; Drehbuch: David Lindsay-Abaire; Vorlage: Kevin Wilson; Montage: Robert Frazen; Regie: Jason Bateman Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In der Wüste Gobi, tief in der Mongolei, bringt ein Kamel ein Junges zur Welt. Aber die geschwächte Mutter verstößt ihr Junges, das ohne die nahrhafte Muttermilch gleichwohl keine Überlebenschance hat. Um das kleine Kamel zu retten, besinnen sich die Nomaden eines alten, mystischen Brauchs: Mit seiner poetischen Musik soll ein Geigenspieler die Kamelmutter zu Tränen rühren und damit ihr Herz erweichen.
Schauspieler: Janchiv Ayurzana, Zeveljamz Nyam, Ikhbayar Amgaabazar, Odgerel Ayusch, Chimed Ohin, Amgaabazar Gonson; Montage: Anja Pohl; Produktion: Tobias Siebert; Regie: Luigi Falorni, Byambasuren Davaa; Kamera: Sebastian Grundt, Luigi Falorni; Drehbuch: Luigi Falorni, Byambasuren Davaa Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Diese "Göttliche Ordnung" ist vor allem eins: Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Nora (Marie Leuenberger) lebt mit ihrem Ehemann (Max Simonischek), zwei Söhnen und griesgrämigem Schwiegervater in einem Dorf im Schweizer Appenzell. Den "Männerhaushalt" schmeißt natürlich trotzdem sie, die Frau, die nicht arbeiten gehen und sich in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter fügen soll.
Die Umwälzungen der 68er-Bewegung hat Noras beschaulicher Heimatort verschnarcht - wohl auch mit Absicht, sieht man sich an, wie die Männer hier über die Köpfe der Frauen hinwegregieren. Allein Nora ist nicht mehr bereit, diese Degradierung hinzunehmen. Sie setzt sich für das Frauenwahlrecht ein und steckt mit ihrem Engagement die anderen züchtigen Dorffrauen an. Bald kommt es nicht nur zum Streik der Frauen, sondern auch zum Erkunden der eigenen, weiblichen Sexualität - und natürlich zur chauvinistischen Abwehrwelle der aufgeschreckten Männerschaft.
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Ihre Familie und die Dorfgemeinschaft wollte Nora mit ihrem Engagement jedoch nie zerbrechen lassen. Dabei weht Nora der Gegenwind interessanterweise ausgerechnet von weiblicher Seite besonders hart ins Gesicht.
In der Schweiz traf Petra Volpes warmherzige Komödie über weibliche Solidarität und chauvinistische Abwehrhaltungen augenscheinlich einen Nerv und legte einen sensationellen Kinostart hin. Das dürfte auch an einem bemerkenswerten Kuriosum liegen: In der Eidgenossenschaft wurde das Frauenwahlrecht erst 1971 durch eine Volksabstimmung eingeführt. 1959 war es noch von den ausschließlich männlichen Stimmberechtigten abgelehnt worden.
Über das sogenannte Eherecht wurde Frauen systematisch der Zugang zu vielen Bereichen des Lebens verwehrt, so auch zur Erwerbstätigkeit. Derart rückständig in Sachen Frauenrechte war im Europa der 1970er-Jahren vielleicht noch Spanien unter dem Diktator Franco. Petra Volpe versieht ihren hintersinnigen Film mit viel charmantem 70er-Flair, treffsicheren Dialoggefechten und einer großartigen besetzten, mal sanften, mal kämpferischen "Frauen-Bagage".
Produktion: Reto Schärli, Lukas Hobi; Montage: Hansjörg Weißbrich; Schauspieler: Rachel Braunschweig, Peter Freiburghaus, Marie Leuenberger, Maximilian Simonischek, Finn Sutter, Noe Krejcí, Sibylle Brunner, Marta Zoffoli, Bettina Stucky; Regie: Petra Biondina Volpe; Drehbuch: Petra Biondina Volpe; Kamera: Judith Kaufmann; Musik: Annette Focks Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Auschwitz 1944: Im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau plant ein ungarisches Sonderkommando heimlich einen Aufstand. Die Männer haben nichts zu verlieren.
Von Oberscharführer Muhsfeldt und seinen Schergen werden sie gezwungen, die eigenen Landsleute in den Tod zu führen. Dafür erhalten sie kleine Privilegien, wohnen in Räumen innerhalb der Krematorien und ertauschen Gefälligkeiten mit Wertgegenständen der Ermordeten. Sie sind sich bewusst, dass ihnen ihr Handeln bestenfalls eine Frist von einigen Monaten einbringt. Danach werden auch sie getötet. Voller Verachtung und Selbsthass wollen sie nur eins: die bestialische Vernichtungsmaschinerie der Nazis, deren Teil sie geworden sind, stoppen - und sei es nur für eine kurze Zeit. Die verbünden sich mit weiblichen Lagerinsassen, die in der Munitionsfabrik nahe Birkenau arbeiten müssen und denen es gelingt, Mitgliedern des Sonderkommandos heimlich Schießpulver zukommen zu lassen.
"Je länger (der Film) dauert und je vertrauter man mit den Figuren wird, umso mehr tritt der Konflikt, den alle beständig mit sich auszutragen haben, in den Mittelpunkt: die Vergegenwärtigung des inneren Feindes, der Menschen in einer entmenschten Situation zu Taten veranlassen kann, mit deren Belastung das Weiterleben kaum noch möglich erscheint. Es ist die konsequente Herausarbeitung dieses Aspekts, der die kalkulierte psychologische Berechnung eines menschenverachtenden Systems und die ausweglose Lage der Betroffenen zum hervorstechenden Thema werden lässt, die 'Die Grauzone' von anderen KZ-Filmen unterscheidet und ihn zu einem Anschauungsobjekt macht, das Respekt und Beachtung verdient." (Franz Everschor, auf: Filmdienst)
Musik: Jeff Danna, Johannes Brahms; Montage: Michelle Botticelli, Tim Blake Nelson; Schauspieler: Mira Sorvino, Daniel Benzali, David Arquette, Michael Stuhlbarg, Harvey Keitel, Velizar Binev, Steve Buscemi; Produktion: Tim Blake Nelson, Christine Vachon; Vorlage: Miklos Nyiszli; Regie: Tim Blake Nelson; Drehbuch: Tim Blake Nelson; Kamera: Russell Lee Fine Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Kind entdeckt auf einem Spaziergang einen kleinen Strich, der auf dem Weg liegt. Mechanisch steckt es ihn in seine Tasche und vergisst ihn. Aber der Strich lebt! Das ist der Beginn eines langen gemeinsamen Abenteuers.
Der kleine Strich wächst mit dem Kind und wird sein Freund, er nimmt alle möglichen Formen an und drückt die reiche Palette der Emotionen des Lebens aus. Es ist einfach zauberhaft! Und wenn er Unsinn macht, schmollt oder sich manchmal versteckt, so hilft er ihm doch auch, ermutigt es, rettet es, überrascht es und bringt es zum Lachen...
Drehbuch: Serge Bloch; Regie: Antoine Robert Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Basierend auf den Familienromanen des Bestseller-Autors Jean-Paul Dubois, erzählt Regisseur Philippe Lioret die Geschichte des 33-jährigen Mathieu, der seinen leiblichen Vater nie kennengelernt hat. Eines Tages erhält er einen mysteriösen Anruf aus Kanada, sein Vater sei tot und habe ihm ein Päckchen hinterlassen. Neugierig und erwartungsvoll entschließt er sich zu einer Reise ins Unbekannte. In Montreal erwarten ihn zwei ahnungslose Halbbrüder. Pierre, Überbringer der Todesnachricht und Freund des Verstorbenen, will die Existenz eines weiteren Sohnes geheim halten. Ein Versteckspiel beginnt: Getarnt als Freund Pierres ergründet Mathieu seine Wurzeln und deckt dabei verborgene Familiengeheimnisse auf.
"(...) Diese Art von unspektakulärer, aber sehr genauer Inszenierung, die dem Zuschauer das Gefühl gibt, gemeinsam mit den Figuren in einem Raum zu sein, entfaltet langsam eine große Intensität. Dass Lioret fast vollständig auf dramatische Effekte verzichtet, bedeutet nicht, dass dadurch Spannung verlorenginge. Die Spannung entsteht durch die kleinen Anspielungen - verbale, aber auch gestische und mimische, die eine Ebene des Ungesagten öffnen. (...) Die Figuren sagen längst nicht alles, was sie sagen sollten, oder was der Zuschauer gerne wüsste. Das Drehbuch ignoriert diese Bedürfnisse - manche Geheimnisse bleiben bis zuletzt nur angedeutet und unausgesprochen - und zieht gerade daraus seine Spannung. Trotzdem ist 'Eine kanadische Reise' heiterer als Philippe Liorets ältere Filme." (Christian Meyer-Pröpstl in "choices")
Drehbuch: Nathalie Carter, Philippe Lioret; Schauspieler: Patrick Hivon, Gabriel Arcand, Pierre Deladonchamps, Catherine de Léan, Pierre-Yves Cardinal, Marie-Thérèse Fortin; Kamera: Philippe Guilbert; Musik: Flemming Nordkrog; Montage: Andrea Sedlácková; Vorlage: Jean-Paul Dubois; Regie: Philippe Lioret; Produktion: Marielle Duigou, Philippe Lioret Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die drei Geschwister Bárbara, Javi und Charlie führen ein Leben in Saus und Braus. Ihr Vater ist der erfolgreiche Geschäftsmann Germán Noble. Er bringt reichlich Geld nach Hause, so dass seine Kinder es nur noch ausgeben müssen. Als Germán begreift, dass die Kids ausschließlich von seinem Geld leben, nicht arbeiten gehen und sich auf seinem Verdienst ausruhen, beschließt er, ihnen ihre materiellen Besitze wegzunehmen und sie somit zur selbständigen Arbeit zu zwingen. Sie ziehen in das freistehende, brüchige Haus des Großvaters und begeben sich auf Pfade, die sie noch nie beschritten haben: Die Jobsuche. Turbulente Abenteuer warten auf die drei verwöhnten erwachsenen Kinder und auch der Vater muss lernen, dass er mehr Zeit als Geschäftsmann denn als Vater verbracht hat.
"Eine dynamische Komödie mit wunderbaren Schauspielern und witzigen Dialogen, die als Satire auf eine dekadente Oberschicht nie ideologisch oder bissig wird, sondern eher aus konservativer Sicht die ehrliche Arbeit und das familiäre Miteinander gegen den neureichen Standesdünkel propagiert." (Lexikon des Internationalen Films)
"Ist doch schön, auch mal nicht nach einem Film noch stundenlang darüber grübeln zu müssen, sondern ihn nach dem Anschauen gleich wieder aus dem Hirn verbannen zu können und sich seinem eigenen Leben zu widmen. Aber vielleicht bleibt trotzdem ein Stückchen der Moral zurück und dankt seinen Eltern vielleicht einmal öfter, was sie für einen getan haben - oder andersherum: entschuldigt sich bei den Kindern, die man eventuell vernachlässigt hat?" (latin-mag.com)
"Nosotros Los Nobles", wie der Film in Mexiko ursprünglich heißt, ist einer der erfolgreichsten mexikanischen Filme in Lateinamerika der letzten Zeit. Ein Familienfilm, von filmfriend empfohlen ab 12 Jahren.
Schauspieler: Karla Souza, Luis Gerardo Méndez, Gonzalo Vega, Juan Pablo Gil, Gary Alazraki; Drehbuch: Adrian Zurita, Gary Alazraki, Patricio Saiz; Kamera: José Casillas; Musik: Benjamín Shwartz; Regie: Gary Alazraki; Montage: Jorge García; Produktion: Leonardo Zimbrón Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Köchin Hortense Laborie aus der französischen Provinz staunt nicht schlecht: Der Elysée-Palast fragt an, ob sie als Leibköchin des französischen Präsidenten für dessen persönliche Speisekarte zuständig sein möchte. Eine Herausforderung, die Hortense nur zu gerne annimmt. Dank ihrer forschen und unkonventionellen Art schafft sie es schon bald, sich in der eingeschworenen Männerdomäne des Palastes zu behaupten. Ihre authentische und bodenständige Küche verzückt das französische Staatsoberhaupt und versetzt ihn zurück in längst vergessene Kindertage. Immer öfter schleicht sich der Präsident auch nachts in ihre Küche, um über erlesene Rotweine und feinste Trüffel zu sinnieren. Doch die Gunst des Präsidenten bringt Hortense manche Neider ein und ihr unorthodoxer Stil passt sich Etikette und Bürokratie nur schwer an. Bald muss sie sich entscheiden, ob sie weiter für den wichtigsten Mann im Staat kochen möchte.
Schauspieler: Arthur Dupont, Hippolyte Girardot, Jean D'Ormesson, Laurent Poitrenaux, Philippe Uchan, Catherine Frot, Roch Leibovici, Jean-Marc Roulot, Brice Fournier; Produktion: Philippe Rousselet, Etienne Comar; Musik: Gabriel Yared; Drehbuch: Christian Vincent, Etienne Comar; Regie: Christian Vincent; Kamera: Laurent Dailland; Montage: Monica Coleman Standort: Filmfriend Streamingdienst
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