Inhalt: Amazonas, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der Schamane Karamakate wird gebeten, den deutschen Forscher Theodor Koch-Grünberg zu heilen. Doch dafür müssen sie die geheimnisvolle Yakruna-Pflanze finden. Etwa 30 Jahre später sucht der Botaniker Richard Evans Schultes Karamakate auf. Auch er ist auf der Suche nach der Yakruna. Karamakate, der mittlerweile den Zugang zur Geisterwelt verloren hat, macht sich noch einmal auf den Weg auf dem Amazonas, ins Herz der Finsternis ...
In grandiosen Bildern erzählt DER SCHAMANE UND DIE SCHLANGE von den Mysterien einer fast vergessenen Kultur und den Schrecken der Kolonialisierung. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten - den Tagebuchaufzeichnungen des Anthropologen Theodor Koch-Grünberg (1872-1924) sowie des Ethnobotanikers Richard Evans Schultes (1915-2001) - erzählt als faszinierendes Abenteuer.
2016 wurde DER SCHAMANE UND DIE SCHLANGE bei den OSCARS in der Kategorie BESTER FREMDSPRACHIGER FILM nominiert. Auf dem Cannes Filmfestival wurde der Film mit dem C.I.C.A.E. Award ausgezeichnet.
"Eine der einzigartigsten Kinoerfahrungen, die man sich erhoffen kann" (Indie Wire)
Schauspieler: Nilbio Torres, Nicolás Cancino, Yauenkü Miguee, Antonio Bolívar, Brionne Davis, Jan Bijvoet, Luigi Sciamanna; Vorlage: Richard Evans Schultes, Theodor Koch-Grünberg; Regie: Ciro Guerra; Musik: Nascuy Linares; Drehbuch: Ciro Guerra, Jacques Toulemonde Vidal; Produktion: Cristina Gallego; Montage: Etienne Boussac; Kamera: David Gallego Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Auf einem sommerlichen Schulausflug macht die Lehrerin Hélène eine grauenvolle Entdeckung: Am Wegesrand findet sie eine Frauenleiche und direkt daneben jenes Feuerzeug, das sie kürzlich Popaul Thomas geschenkt hatte, einem Fleischer, den sie auf der Hochzeit eines Kollegen kennen gelernt hatte. Sie gerät in Panik: Ist der sympathische Schlachter jener grausame Frauenmörder, der seit geraumer Zeit gesucht wird...?
Musik: Pierre Jansen; Montage: Jacques Gaillard, Claude Zidi; Schauspieler: Jean Yanne, Stéphane Audran, Roger Rudel, Mario Beccara, Antonio Passalia, William Guérault, Pascal Ferone; Kamera: Jean Rabier; Drehbuch: Claude Chabrol; Produktion: André Génovès, Fred Surin; Regie: Claude Chabrol Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 21-jährige Deniz (Serpil Turhan) lebt in Berlin und arbeitet als Synchronsprecherin. Deniz hat hohe Ansprüche an sich selbst und an das Leben - zu hohe vielleicht. In der Beziehung zu ihrem Freund Jan (Florian Stetter) ist sie jedenfalls nicht wirklich glücklich. An einem Sommermorgen steht sie vor einer Entscheidung. Nach der Arbeit im Synchron-Studio, wo gerade "Conte d'ete" von Eric Rohmer synchronisiert wird, trifft sie Jan in einem Cafe. Bei einem anschließenden Spaziergang trennt sie sich von ihm. Selbst ein wenig verwirrt und verstört von diesem Schritt streift Deniz für den Rest des Tages durch das sommerliche Berlin. Sie versucht sich darüber klar zu werden, was sie vom Leben erwartet. Nachdem sie für eine Filmrolle vorgesprochen hat, trifft sie in einer U-Bahnstation auf Diego (Bilge Bingül). Nach einer gegenseitigen Verfolgung durch das U-Bahn-Netz der Stadt lernen sie sich kennen. Sie verbringen den Abend zusammen. Doch Deniz weiß, daß diese Begegnung folgenlos für sie bleiben wird. Am frühen Morgen gehen sie auseinander. Erschöpft von den weiten Wegen, die sie an diesem Tag zurückgelegt hat, kehrt Deniz in ihre Wohnung zurück. Der neue Tag bricht an. Ihr Leben geht weiter. Sie ist wieder auf der Suche.
Schauspieler: Bilge Bingul, Florian Stetter, Serpil Turhan, Hanns Zischler; Montage: Bettina Blickwede; Musik: Morton Feldman, Saul Williams; Regie: Thomas Arslan; Produktion: Thomas Arslan, Martin Hagemann; Drehbuch: Thomas Arslan; Kamera: Michael Wiesweg Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Raumschiff mit internationaler Besatzung, bestehend aus sieben Männern und der japanischen Ärztin Sumiko, unternimmt 1970 eine Expedition zur Venus. Man hatte erst jetzt herausgefunden, daß eine 1908 in der Wüste Gobi niedergegangene kosmische Spule von diesem Planeten stammt. Auf Funksprüche aber antwortete die Venus bisher nicht. Auf dem Weg gelingt es, den Inhalt der Spule zu entschlüsseln. Er besagt, daß die Venusbewohner 1908 einen Angriff auf die Erde planten. Obwohl es nicht dazu kam, erwartet die Mannschaft bei ihrer Landung nichts Gutes. Sie entdecken keine Lebewesen, nur technische Anlagen, die im Selbstlauf funktionieren. Eine gigantische Vernichtungsmaschinerie, die außer Kontrolle geraten sein muss, sich offensichtlich gegen ihre Erbauer gerichtet hat und noch immer riesige atomare Strahlung freisetzt. Das Raumschiff gerät in Gefahr, wird es die Besatzung zurück zur Erde schaffen? "Der schweigende Stern" entstand 1959 - die Supermächte hatten ihr Wettrüsten begonnen, es drohte ein Atomkrieg. Vor diesem Hintergrund bietet der erste Science-Fiction-Film der DEFA eine interessante Verbindung von wissenschaftlich-technologischer Utopie und politischer Warnung als Ausdruck einer sozialistisch-pazifistischen Ideologie. Das damalige Publikum war beeindruckt von den ambitionierten Trickeffekten und Set-Bauten, die auch heute einen faszinierenden Blick auf eine "vergangene Zukunft" eröffnen. Als Vorlage diente der Roman "Astronauci" ("Die Astronauten", 1951 auch bekannt unter dem Titel "Planet des Todes") des polnischen Science-Fiction-Autors Stanislaw Lem.
Schauspieler: Michail N. Postnikow, Julius Ongewe, Oldrich Lukes, Ignacy Machowski, Kurt Rackelmann; Montage: Lena Neumann, Monika Schindler; Regie: Kurt Maetzig; Drehbuch: Jan Fethke; Musik: Andrzej Markowski; Kamera: Joachim Hasler; Vorlage: Stanislaw Lem Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nach einem Zusammenstoß mit einer rivalisierenden Bande in Wuhan, bei dem er einen Polizisten tötet, ist der Gangster Zhou Zenong auf der Flucht. Nicht nur die Gesetzeshüter ziehen das Netz enger, sondern auch seine ehemaligen Gangmitglieder wollen an ihn herankommen. Zusammen mit der undurchsichtigen Prostituierten Aiai Liu flieht Zhou ins Chaos einer ländlichen Enklave...
Der ebenso rätselhafte wie faszinierende Film von Diao YInan ("Feuerwerk am helllichten Tage") ist eine Mischung aus Film noir und Thriller, die sich schnell von jeder Narration löst.
"In der ersten Szene (...) setzt Diao Yinan den Ton für alles Folgende, ästhetisch wie atmosphärisch. Unter einer nächtlichen Bahnüberführung harrt da eine einsame Gestalt aus; wer dieser Mann ist und worauf er wartet, bleibt zunächst unklar. Es regnet in Strömen, der urbane Unort aus Betonpfeilern, Treppenaufgängen und Reklametafeln ist in fahles Licht getaucht. Dann erscheint eine Frau in einem leuchtend roten Pullover, in der Hand einen transparenten Regenschirm. Während ringsum der Regen prasselt, fragt sie den wartenden Mann erst nach Feuer, dann nach seinem Namen. Es entspinnt sich ein Dialog von elegischer Langsamkeit. Die Atmosphäre erinnert an klassischen Film noir, und wären die Schauspieler keine Asiaten, würde man die Szene eher in einem Randbezirk von Los Angeles verorten. " (Kai Mimh, in: epd FILM)
"'Der See der wilden Gänse' ist eine Annäherung an ein reines Kino. Der Film besteht aus einer Abfolge von Bildern und Klängen, die nur durch die allgegenwärtige Düsternis und durch die gleichfalls düstere Stimmung zusammengehalten werden. Die Handlung bleibt sperrig und streckenweise ziemlich undurchsichtig. Zhou umgibt eine allgegenwärtige Atmosphäre der Bedrohung, die wesentlich greifbarer wirkt als die Verfolgung durch konkrete Personen. Der Film ist ein Mood-Piece wie John Cassavetes' Neo-Noir Die Ermordung eines chinesischen Buchmachers (1976). Im Gegensatz zu Cassavetes wartet Yinan jedoch mit visueller Opulenz auf. Der See der wilden Gänse hat eine große Kraft." (Gregor Torinus, auf: artechock.de)
Schauspieler: Hu Ge, Zhang Yicong, Kwai Lun-Mei, Wan Qian, Huang Jue, Qi Dao, Liao Fan; Kamera: Dong Jinsong; Montage: Kong Jinglei, Matthieu Laclau; Regie: Diao Yi'nan; Produktion: Li Li, Yang Shen; Drehbuch: Diao Yi'nan Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Seit vielen Jahren lebt und arbeitet Val als Haushälterin bei einer wohlhabenden Familie in São Paulo. Pflichtbewusst und mit Hingabe kümmert sie sich um alles und erträgt so manches. Für den 17-jährigen Sohn Fabinho ist sie wie eine zweite Mutter. Eines Tages kommt ihre eigene Tochter Jéssica, die sie als kleines Mädchen bei einer Freundin zurückgelassen hat, zu ihr, um die Aufnahmeprüfung an der Universität zu machen. Und damit gerät nicht nur Vals Weltbild, sondern auch das strenge Machtgefüge im Haus ins Wanken. Denn Jéssica ist nicht bereit, sich den starren Standesregeln unterzuordnen und mischt den Haushalt auf.
In "Der Sommer mit Mamã" erzählt die Regisseurin Anna Muylaert subtil und dabei sehr amüsant vom gesellschaftlichen Wandel, den Brasilien seit gut einem Jahrzehnt erlebt. Camila Márdila als Jéssica verkörpert herrlich selbstbewusst und frech eine jener jungen Frauen, die ihr Recht auf Teilhabe einfordern. Die Seele des Films aber ist Brasiliens Filmstar Regina Casé als Haushälterin Val, die sich mit Witz, Charme und ihrer übersprudelnden Energie in die Herzen des Publikums spielt.
Produktion: Fabiano Gullane, Caio Gullane, Débora Ivanov, Anna Muylaert; Schauspieler: Karine Teles, Camila Márdila, Michel Joelsas, Lourenço Mutarelli, Regina Casé; Regie: Anna Muylaert; Drehbuch: Anna Muylaert; Kamera: Bárbara Álvarez; Musik: Fabio Trummer; Sound Design: Miriam Biderman; Montage: Karen Harley Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einem abgelegenen Bergdorf in der Türkei leben die Bäuerin Zelihan (Nur Sürer) und ihr Mann Necmettin (Suavi Eren). Der Sohn des Großgrundbesitzers hat ein Auge auf Zelihan geworfen und stellt ihr nach. Um die Ehre seiner Frau zu retten, beseitigt Necmettin den Widersacher - nicht ohne Konsequenzen.
Regie: Erden Ksral; Schauspieler: Nur Sürer, Suavi Eren, Nikos Skiadas, Hikmet Çelik, Vera Deludi; Kamera: Kenan Ormanlar; Montage: Agape von Dorstewitz; Produktion: Joachim von Vietinghoff; Musik: Brynmor Llewelyn Jones; Drehbuch: Erden Ksral Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Fritz Bauer ist Generalstaatsanwalt und hat sein Leben der Jagd auf NS-Verbrecher verschrieben. Sein größter Fall: Adolf Eichmann. Bauer sieht den Fall schon als hoffnungslos an, als ihn ein Brief erreicht. Ein Mann behauptet, Adolf Eichmann in Argentinien aufgespürt zu haben ...
Als Fritz Bauer (1903-1969) in den 1950er-Jahren zum hessischen Generalstaatsanwalt berufen wird, setzt er sich große Ziele: Er will nicht nur die Verbrecher der NS-Zeit anklagen, sondern vor allem dafür sorgen, dass Deutschland die Verbrechen anerkennt und sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt. Jahrelang arbeitet Bauer zusammen mit einem Team aus Staatsanwälten daran, die Funktionäre des Dritten Reichs, die ins Ausland geflohen waren, zu verhaften, um ihnen in Deutschland den Prozess zu machen. Vor allem Adolf Eichmann, den ehemaligen SS-Obersturmbannführer, will er zur Verantwortung ziehen. Dafür arbeitet er eng mit dem israelischen Geheimdienst zusammen.
Immer stärker wird Bauer beherrscht von diesem Ziel. Und immer stärker zieht sich das Netz von Intrigen um ihn zusammen. Denn die Arbeit, die Bauer macht, sieht nicht jeder im Deutschland der Nachkriegszeit gern. Es gibt viele, die alten Idealen und Ideologien verhaftet sind und Bauer als Unruhestifter und Landesverräter ansehen. Und somit als Staatsfeind. Es hat viele Jahre gedauert, bis die unermesslich wichtige Arbeit Fritz Bauers, der die Auschwitzprozesse in den 1960er-Jahren nicht nur leitete, sondern sie überhaupt erst möglich machte, anerkannt und aufgearbeitet wurde.
Durch die dramaturgischen Zuspitzungen und Ausschmückungen kann er vielmehr das gesellschaftliche Klima und die moralischen Prinzipien jener Zeit sicht- und spürbar machen und Grundkonflikte herausarbeiten. Ob im politischen oder privaten Sinne geht es dann um Außenseiter, die sich dennoch nicht der herrschenden Meinung unterwerfen und sich für das, was sie unter Freiheit und Gerechtigkeit verstehen, einsetzen. Auch, wenn sie dabei persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen.
Kamera: Jens Harant; Schauspieler: Sebastian Blomberg, Lilith Stangenberg, Laura Tonke, Götz Schubert, Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld, Cornelia Gröschel, Jörg Schüttauf; Montage: Barbara Gies; Produktion: Christoph Friedel, Thomas Kufus; Drehbuch: Lars Kraume; Regie: Lars Kraume; Musik: Julian Maas Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der 19-jährige Friseurlehrling Marc träumt von Autos und Autorennen. In zwei Tagen findet wieder ein Rennen statt, bei dem sich Marc kurzerhand mit dem geborgten Porsche seines Chefs zum Start gemeldet hat. Doch sein Chef beabsichtigt, überraschend mit dem Wagen über das Wochenende wegzufahren; jetzt muss Marc sich ein anderes Auto beschaffen. Beim Autoverleih könnte er einen Wagen mieten, aber dazu müsste er 15 000 Francs hinterlegen; Marc ist verzweifelt. Nur mit Mühe hält ihn seine neue Freundin Michele davon ab, auf der Automobilausstellung Ersatzteile zu stehlen. Kann Marc seinen grossen Traum noch verwirklichen?
Für seinen ersten im Ausland realisierten Film konnte Skolimowski neben vertrauten Mitarbeitern aus Polen (Musik und Drehbuch) auf hervorragendes Personal aus dem Westen zurückgreifen. Catherine-Isabelle Duport und Jean-Pierre Léaud als Darsteller sowie Willy Kurant an der Kamera übernahm er dabei kurzerhand von Jean-Luc Godards "Masculin, féminin" (1966). "Le départ" wurde zum Überraschungserfolg. Er gewann auf der Berlinale den "Goldenen Bären" und kam anschließend in ganz Westeuropa ins Kino. Noch vor Roman Polanski stieg damit Skolimowski zum "polnischen Wunderkind" des internationalen Films auf. (cl/Zeughauskino, Deutsches Historisches Museum)
Protagonist: Paul Frère; Drehbuch: Jerzy Skolimowski, Andrzej Kostenko; Kamera: Willy Kurant; Produktion: Bronka Ricquier; Schauspieler: Jean-Pierre Léaud, Paul Roland, Catherine-Isabelle Duport; Regie: Jerzy Skolimowski; Montage: Bob Wade Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bayern: Am Waldrand stehen unterhalb des großen Bauernhofs Sternsteinhof zwei Hütten. Dort wohnen in einer Hütte Muckerl gemeinsam mit seiner Mutter und in der anderen Leni, eine Halbwaise mit wenig Geld, die unbedingt sozial aufsteigen möchte. Muckerl ist sehr verliebt in Leni, doch die träumt von einer Zukunft auf dem Sternsteinhof und möchte die Frau des Bauernsohns, dem Grobian Toni werden. Toni verlobt sich schließlich mit ihr und Leni lässt den ehrlichen Muckerl für den reichen Fiesling stehen. Doch Tonis Vater will nicht, dass er eine Frau vom niedrigen Stand heiratet. Er schickt seinen Sohn zwei Jahre lang zum Militär. Die von Toni bereits schwangere Leni heiratet aus Existenzängsten den treuen Muckerls. Als Toni zurückkehrt wird er von seinem Vater gegen seinen Willen mit Sali vermählt. Doch Sali stirbt kurze Zeit später im Kindbett. Nun ist Toni wieder frei, macht Leni weiterhin den Hof und zerstört ihre Beziehung zu Muckerl.
Kamera: Frank Brühne; Schauspieler: Agnes Fink, Tilo Prückner, Peter Kern, Elfriede Kuzmany, Katja Rupé, Irm Hermann; Montage: Peter Przygodda; Drehbuch: Herman Weigel, Hans W. Geißendörfer; Produktion: Luggi Waldleitner; Vorlage: Ludwig Anzengruber; Regie: Hans W. Geißendörfer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Von frühen Kindertagen an wird der einfältige Abel in die Rolle des Außenseiters und Sündenbocks gedrängt: im Internat muss er für die Scherze anderer büßen, als Erwachsener steht er als vermeintlicher Kinderschänder unschuldig vor Gericht. Die Zufälle, die ihn immer wieder vor drohenden Konsequenzen bewahrten, schreibt der Einfaltspinsel einem geheimnisvollen Schicksal zu, das ihn für große Aufgaben auserkoren habe. So glaubt er den Rausschmiss aus dem Internat vereitelt zu haben, weil seine Schutzmächte die Schule in ein Flammenmeer aufgehen ließen, dem Zuchthaus entronnen zu sein, weil der Zweite Weltkrieg losbrach, wo es ihn als französischen Kriegsgefangenen bald nach Ostpreußen verschlägt. Dort, in den Weiten Masurens, inmitten dunkler Wälder und kalter Seen, fühlt Abel sich endlich frei, weil er seine kindlichen Fantasien freien Lauf lassen kann. Das Los der Gefangenschaft bedrückt ihn nicht. Als er auf den Jagdhof Görings abkommandiert wird und er sich inmitten der Offiziere und des völlig überdrehten Reichsfeldmarschalls befindet, scheint der Verblendete am Ziel seiner Bestimmung. Doch erst die Niederlage von Stalingrad öffnet dem sanften Riesen die Pforten des Paradieses: in Form der Zugbrücke der alten Ritterburg Kaltenborn, wo die Nazis ihren Elitenachwuchs heranzüchten. Zusammen mit Frau Netta, die ein ähnlich schlichtes Gemüt besitzt, umsorgt Abel fortan eine riesige Knabenschar, schafft Nahrung herbei und bewacht nachts das Feuer im Schlafsaal. Tagsüber streift er in Begleitung riesiger Dobermänner auf seinem schwarzen Pferd durch die Gegend, immer auf der Suche nach neuen Knaben, die er auf die Burg bringen wird. Erst als die russischen Panzerdirekt vor der Burg in Stellung gebracht werden, dämmert ihm, dass er den falschen Herren gedient hat.
Schauspieler: Heino Ferch, John Malkovich, Gottfried John, Armin Mueller-Stahl, Dieter Laser, Marianne Sägebrecht, Volker Spengler; Produktion: Ingrid Windisch, Gebhard Henke; Montage: Nicolas Gaster, Peter Przygodda; Regie: Volker Schlöndorff; Drehbuch: Volker Schlöndorff, Jean-Claude Carrière; Kamera: Bruno de Keyzer; Musik: Michael Nyman; Vorlage: Michel Tournier Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was schenkt man einem Mädchen, das schon alles hat? Nur noch zwei Tage bis Weihnachten! Für Ravin - verwöhnte Tochter aus reichem Haus in Beverly Hills - zählen an diesem Fest ausschließlich die materiellen Dinge. Mit Hilfe des Schutzengels Gabriel möchte ihre Mutter Angelina dem Teenager die wahren Werte des Lebens vermitteln. Doch einfacher gesagt als getan!
Schauspieler: Brandon Tyler Russell, Mara Rydell, Vincent de Paul, Andy Cohen, Dean Cain, Donna Spangler, Clayton Cannon, Kirsten Lea, Ravin Spangler, Simona Fusco; Regie: Brian Skiba; Produktion: Christian Filippella, Donna Spangler, Kirsten Lea; Kamera: Christian Filippella; Drehbuch: Brian Skiba Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Weiße Löwen kommen in der Natur nur äußerst selten vor und werden der Sage nach auch als Botschafter der Götter angesehen. Als Gisani (Thabo Malema/John Kani), ein Junge des Shangaan-Volkes, eines Tages einen solchen Löwen vor einer Hyäne rettet, fühlt er sich berufen, das heilige Tier zu beschützen. Gisani und die auf den Namen Letsatsi getaufte Raubkatze verbringen viele gemeinsame Jahre miteinander. Während Letsatsi lernt, sich in der Natur zu behaupten, arbeitet Gisani als Fährtensucher. Doch schon bald hat es ein Trophäenjäger auf den weißen Löwen abgesehen, um reiche Beute zu machen ...
Der Film besticht durch wunderbare, teils spektakuläre Tier- und Landschaftsaufnahmen. Die Löwen werden aus nächster Nähe beobachtet. Aus diesen Aufnahmen wird die Geschichte von Letsatsi kompiliert und seine mehrjährige Entwicklung vom Tierbaby zum stattlichen Löwen nachgezeichnet. Sie birgt viel Dramatik und Abenteuer und zeigt spannende Ereignisse, die die Handlung immer wieder vorantreiben. Erzählt wird diese Geschichte - mit Ausnahme der Szenen, in denen menschliche Schauspieler miteinander agieren - aus dem Off. Es ist die Geschichte des alten Mannes am Lagerfeuer, zu der der Film zwischendurch immer wieder zurückkehrt. Er ist ein allwissender Erzähler, der nicht nur das Geschehen kennt, sondern auch die Gefühle der Tiere deuten und an seine jungen Zuhörer - und die Zuschauer des Films - weitergeben kann. Damit schafft er eine Identifikation mit den Tieren, die sich nicht wie menschliche Schauspieler in Gestik, Mimik oder Dialogen ausdrücken können. Auch die Kamera bewirkt durch besondere Blickwinkel, Nah-, Groß- und Detailaufnahmen, dass die Tiere dem Zuschauer nahe kommen und er sie als emotional handelnde Protagonisten des Films wahrnehmen kann. In einigen besonders spannenden Szenen übernimmt die Kamera zudem die subjektive Sicht des Löwen, was die Identifikation weiter verstärkt. Die Filmmusik unterstützt die Spannung und Emotion, ohne pathetisch zu werden. Parallel zur Entwicklung des Löwen Letsatsi wird die Entwicklung des Jungen Gisani geschildert, der sich schließlich als der Erzähler am Lagerfeuer erweist.
Aus der Begründung der FBW-Jury ("wertvoll"): "Durch die Verknüpfung der beiden Geschichten verweist der Film auf die Verbindung von Mensch und Tier und die Verantwortung, die der Mensch für den Schutz der Tiere trägt. Als Abenteuerfilm, der Spannung, Emotionalität und grandiose Naturaufnahmen verbindet, kann DER WEISSE LÖWE insbesondere junge Zuschauer ansprechen und für den Gedanken des Natur- und Artenschutzes sensibilisieren."
Die "KinderFilmWelt" schreibt: "Wenn dich interessiert, wie die Tiere in der afrikanischen Wildnis tatsächlich leben, dann ist dieser Film genau das Richtige für dich. Natürlich ist die Geschichte, wie Letatsi vom Löwenbaby zum starken Löwen wird, das Wichtigste. Doch der Film zeigt dir auch, wie Büffel und Elefanten umherziehen, um Weiden zu finden, und wie Hyänen Beutereste von Leoparden und Löwen auffressen. Wie riesig die Steppe ist, das siehst du immer wieder in fantastischen Flugaufnahmen. Es ist, als würdest du selbst oben auf der Kamera sitzen und durch die Landschaft fliegen. Das Gefühl, mitten im Film zu sein, hast du auch bei anderen Szenen, etwa wenn Letatsi sich durch hohes Gras an seine Beute anschleicht oder unter Wasser vor einem Krokodil flieht. Diese Aufnahmen aus dem Blickwinkel des Löwen sind sehr gelungen und zusammen mit der Musik wird es dann richtig spannend."
Drehbuch: Janet van Eeden, Michael Swan, Ivan Milborrow; Musik: Philip Miller; Produktion: Kevin Richardson; Schauspieler: Jamie Bartlett, A.J. van der Merwe, John Kani, Thabo Malema; Kamera: Michael Swan; Montage: Bridgette Fahey-Goldsmith; Regie: Michael Swan Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Thierry (Vincent Lindon), 51 Jahre alt, Familienvater und gelernter Maschinist, ist seit 20 Monaten arbeitslos und befindet sich auf der Suche nach einem neuen Arbeitsverhältnis. Dabei muss er sinnlose Fortbildungen absolvieren und aussichtslose Job-Interviews bestreiten. Immer wieder kommt er an den Punkt, an dem er sich fragen muss, ob er es sich noch erlauben kann, auf seinen Prinzipien zu bestehen. Als er schließlich eine Anstellung als Kaufhausdetektiv findet, gerät er aufs Neue in ein moralisches Dilemma, das ihn endgültig vor die Wahl stellt, ob er dazu imstande ist, den Gesetzen des Marktes zu gehorchen oder nicht.
"...Wir wissen all dies, weil wir es in seinem Gesicht lesen können. Und wir können all dies in seinem Gesicht lesen, weil Thierry von Vincent Lindon gespielt wird. Lindon, ohnehin ein Meister der subtilen, wortkargen Schauspielerei, gelingt mit dieser Figur etwas Besonderes. (Er) stellt die passive Wahrnehmung Thierrys ins Zentrum seiner Charakterisierung, er verlässt sich auf die Ausdruckskraft seiner Augen und gestaltet mit minimalen Mitteln das komplexe Porträt eines einst tatkräftigen Mannes, der in die Enge getrieben wird, sich zunehmend seiner Stärke beraubt sieht und schließlich am Rande der Verzweiflung um Würde und Selbstbestimmung ringt. Sein nuanciertes Spiel wird von einer Bildgestaltung unterstützt, die jede Regung des Protagonisten aufmerksam verfolgt; immer nah an Lindons Gesicht, entgeht Eric Dumonts semidokumentarisch geführter, dabei doch geschmeidig bewegter Kamera kein Aufblitzen von Verunsicherung, kein Aufflackern von Zorn, kein resigniertes Verlöschen von kurz überlegtem Widerstand. Bis die Frage am Ende nicht mehr nur lautet, wann Thierry genug haben wird, sondern auch welchen Wert er sich selbst zuschreibt. Bemessen wird der Wert des Menschen also schließlich am Preis der Selbstermächtigung, und der ist bekanntlich hoch." (epd Film)
Produktion: Stéphane Brizé, Christophe Rossignon; Montage: Anne Klotz; Kamera: Eric Dumont; Schauspieler: Karine de Mirbeck, Mathieu Schaller, Vincent Lindon; Drehbuch: Stéphane Brizé, Olivier Gorce; Regie: Stéphane Brizé Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der labile Bildhauer Charles bittet seinen früheren Philosophieprofessor Régis, ihn in der Villa seines reichen Adoptivvaters van Horn zu besuchen. Dort angekommen, erfährt Régis, dass Charles in großen Schwierigkeiten steckt: Er hat eine Affäre mit seiner Stiefmutter Hélène und wird deshalb erpresst. Als sich der Erpresser nach einer ersten Zahlung nicht zufrieden gibt, bittet Charles Régis, ein Halsband Hélènes zu einem Pfandleiher zu bringen. Kurz darauf bemerkt van Horn das Verschwinden des Halsbandes und schaltet die Polizei ein.
Schauspieler: Marlène Jobert, Orson Welles, Anthony Perkins, Michel Piccoli; Regie: Claude Chabrol; Vorlage: Manfred Lee, Frederic Dannay; Musik: Pierre Jansen; Drehbuch: Paul Gégauff; Kamera: Jean Rabier; Montage: Jacques Gaillard Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nader ist es gewohnt, Ohrfeigen zu bekommen, und doch weigert er sich, die Liebe aufzugeben. Das Problem ist, dass er sich der Schläge, die er sich selbst versetzt, nicht bewusst ist...
Ein weiterer, hintergründiger Kurzfilm des norwegischen Kollektivs Det Sporadiske Filmkollektivet. Das Kollektiv "hat 21 Mitglieder, und wir alle engagieren uns, weil wir mehr Zeit und Raum haben wollen, um unser Feld des Filmemachens zu erkunden. Regie, Foto, Schnitt, Schauspiel, Ton, Grading und Komposition; die wichtigsten Disziplinen sind alle vertreten. Indem wir neue Methoden und Ideen in einer ruhigen, intuitiven und offenen Atmosphäre ausprobieren, werden wir mutiger, sicherer und gewinnen hoffentlich ein besseres Verständnis für das Feld als Ganzes."
Regie: Det Sporadiske Filmkollektivet; Kamera: Det Sporadiske Filmkollektivet; Schauspieler: Det Sporadiske Filmkollektivet; Sound Design: Det Sporadiske Filmkollektivet; Musik: Det Sporadiske Filmkollektivet; Produktion: Det Sporadiske Filmkollektivet; Montage: Det Sporadiske Filmkollektivet; Drehbuch: Det Sporadiske Filmkollektivet Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Andy (Marquard Bohm) und Sebastian (Ulli Lommel) sind pleite. Um möglichst schnell an Geld zu kommen, nehmen sie sich ein Beispiel an ihren Lieblingsfilmen und eröffnen eine Detektivagentur. Doch die beiden Möchtegern-Detektive begehen einen Fehler nach dem anderen und verstricken sich immer tiefer in Angelegenheiten, die sie nichts angehen. Dazu treten Micky (Uschi Obermaier) und Annabella (Iris Berben) auf den Plan, zwei Schönheiten, die den Detektiven gehörig den Kopf verdrehen.
Mit "Detektive" ist Rudolf Thome eine lakonische Kriminalkomödie mit grotesken, ungemein coolen und feinsinnigen Pointen gelungen, wie man sie bis dato nur aus der Nouvelle Vague kannte. "Wichtig an diesem Abenteuer", schrieb der Kritiker Hans Schober, "ist nicht so sehr die Geschichte, sie ist nur ein Weg, der zu überraschenden Abenteuern des Sehens führt."
Schauspieler: Iris Berben, Uschi Obermaier, Walter Rilla, Peter Moland, Elke Haltaufderheide, Marquard Bohm, Ulli Lommel; Produktion: Rudolf Thome, Carol Hellman; Kamera: Hubertus Hagen; Regie: Rudolf Thome; Montage: Jutta Brandstaedter; Drehbuch: Max Zihlmann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: "Deutschland, bleiche Mutter" erzählt vom Schicksal einer jungen Frau, die in der Nazi-Zeit heiratet, sich im Krieg mit ihrem kleinen Kind allein durchschlagen muss und nach der Rückkehr ihres Mannes an den Rand des Selbstmords gerät.
Kurz nach ihrer Heirat bleibt Lene allein zurück, während ihr Mann am "Polenfeldzug", dem deutschen Überfall auf Polen, teilnimmt. Mit ihrem Kind bewältigt sie alle Aufgaben allein und übersteht den Krieg; doch als ihr Mann zurückkehrt, soll sie in ihre alte Frauenrolle zurück. Die neue alte Familienordnung und das "Wirtschaftswunder" werden für sie zu einer Qual, die sie an der Rand der Verzweiflung treibt.
Nach seiner Erstaufführung im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 1980 wurde der Film in Reaktion auf teilweise sehr negative Besprechungen deutscher Kritiker für die Kinoauswertung gekürzt. Er erzielte auch in der verstümmelten Fassung über Jahrzehnte hinweg große Erfolge bei Kritik und Publikum in vielen Ländern und wurde zu einem Klassiker des Weltkinos. In Zusammenarbeit zwischen dem Bundesarchiv und der Deutschen Kinemathek wurde die ursprüngliche Fassung von zweieinhalb Stunden Länge wieder hergestellt.
"Deutschland, bleiche Mutter" ist die filmhistorisch wohl bedeutendste Produktion des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB). Für die 1940 geborene Regisseurin Helma Sanders-Brahms war dies zugleich ein ganz persönliches Werk, in dem sie sich mit ihrer Kindheit in der NS- und Nachkriegszeit auseinandersetzte. Für die Figur der Lene, gespielt von Eva Mattes, diente ihre Mutter als Vorbild. Die Reaktionen der deutschen Presse bei der Uraufführung auf der "Berlinale" 1980 waren überwiegend negativ, für die deutsche Kinoauswertung kürzte Sanders-Brahms den Film um eine halbe Stunde. In Frankreich und in vielen anderen Ländern lief hingegen die mittlerweile restauriert vorliegende Langfassung mit großem Erfolg. "'Deutschland, bleiche Mutter' ist ein schmerzvoller Film, mitunter irritierend in seiner Subjektivität. (...) Er schreibt sich ein in eine Reihe von Arbeiten deutscher Filmemacherinnen, die (...) sich dem Gängigen verweigern und somit beweisen, dass ein anderes deutsches Kino existiert." (Louis Marcorelles, Le Monde, 18.4.1981) (fl)
Der Filmtitel stammt aus dem 1933 geschriebenen Gedicht "Deutschland" von Bertolt Brecht, der 1933 aus dem nationalsozialistischen Deutschland flüchten musste und seine Heimat mit diesen Worten beschrieb:
"O Deutschland, bleiche Mutter! Wie haben deine Söhne dich zugerichtet Daß du unter den Völkern sitzest Ein Gespött oder eine Furcht!"
Schauspieler: Ernst Jacobi, Angelika Thomas, Eva Mattes, Elisabeth Stepanek, Rainer Friedrichsen; Produktion: Volker Canaris, Helma Sanders-Brahms, Walter Höllerer; Regie: Helma Sanders-Brahms; Musik: Jürgen Knieper; Drehbuch: Helma Sanders-Brahms; Kamera: Jürgen Jürges; Montage: Elfi Tillack Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Khaled (Sherwan Haji), ein junger Syrer, gelangt als blinder Passagier nach Helsinki. Dort will er Asyl beantragen, ohne große Erwartungen an seine Zukunft. Wikström (Sakari Kuosmanen) ist ein fliegender Händler für Männerhemden und Krawatten. In der Mitte des Lebens angekommen, verlässt er seine Frau, gibt seinen Job auf und profiliert sich kurzfristig als Poker-Spieler. Von dem wenigen Geld, das er dabei gewinnt, kauft er ein herunter-gewirtschaftetes Restaurant in einer abgelegenen Gasse von Helsinki.
Als die finnischen Behörden entscheiden, Khaled in die Ruinen von Aleppo zurückzuschicken, beschließt Khaled, illegal im Land zu bleiben. Wikström findet ihn schlafend im Innenhof vor seinem Restaurant. Vielleicht sieht er etwas von sich selbst in diesem ramponierten, angeschlagenen Mann, jedenfalls stellt er Khaled als Putzkraft und Tellerwäscher an. Für einen Moment zeigt sich das Leben seine sonnigere Seite, doch schon bald greift das Schicksal ein.
Einmal mehr entfaltet Aki Kaurismäki eine seiner unverwechselbaren, liebenswürdig-lakonisch erzählten Filme, angesiedelt zwischen sanftem Märchen und leiser Tragikomödie. Der Ausgang des Films bleibt offen, er führt entweder in ein respektables Leben oder auf den Friedhof. Doch in jedem Moment zeugt das Flüchtlingsschicksal von Kaurismäkis Überzeugung, dass jeder Melancholie ein fast rebellischer Zug der Hoffnung innewohnt.
Kaurismäkis Filme sind bekannt für ihren lakonischen, skurrilen und minimalistischen Stil. Seine Helden sind die "kleinen Leute": Außenseiter, Arbeiter und Arbeitslose, Verlierer der Gesellschaft. Seit LE HAVRE hat er den Kosmos seiner filmischen "Underdogs" um eine globale Komponente erweitert. Um diejenigen, die auf der Flucht sind und jetzt in der sozialen Hierarchie ganz unten stehen.
"Es ist bemerkenswert, dass Kaurismäki (die) verschiedenen Handlungsstränge niemals gegeneinanderstellt, um Wertungen und Abstufungen zu erreichen, sondern schlichtweg von Menschen und ihrem Leben erzählt. Dabei findet der große Humanist (...) eine wundervolle Verbindung sowohl zwischen den Menschen als auch seinen Filmen: die Musik.
Stets ist sie ein Element, das in seinen Filmen von entscheidender Bedeutung ist, die Handlung oder Charaktere entwickelt oder die Bilder um eine emotionale Nuance ergänzt; hier wird nun ein Bogen vom finnischen Tango zu syrischen Gitarrenklängen geschlagen. Immer wieder tauchen in 'Die andere Seite der Hoffnung' Musiker mit Gitarre auf, an Straßenecken und Kneipen. Und irgendwann greift dann auch Khaled zu einem Instrument, kurz nachdem er erfahren hat, dass er zurück noch Aleppo muss. Hier zeigt sich, dass uns doch weit mehr verbindet als uns trennt." (kino-zeit.de)
Montage: Samu Heikkilä; Schauspieler: Janne Hyytiäinen, Simon Al-Bazoon, Sherwan Haji, Ilkka Koivula, Sakari Kuosmanen, Kaija Pakarinen, Tuomari Nurmio; Drehbuch: Aki Kaurismäki; Sound Design: Tero Malmberg; Kamera: Timo Salminen; Regie: Aki Kaurismäki; Produktion: Aki Kaurismäki Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die 58-jährige Annebärbel Buschhaus träumte als Kind von einer großen Karriere als Eiskunstläuferin. Auf Drängen ihrer dominanten Mutter Irene hat sie dann aber Medizin studiert. Auch wenn sie die Arztpraxis ihrer Mutter längst übernommen hat, ist sie nicht ihr eigener Herr, denn Irene hat noch immer heimlich das Sagen. Generell gibt sie ihrer Tochter das Gefühl, eine riesengroße Enttäuschung zu sein. Als sie dann auch noch zu Weihnachten von ihrem Ehemann wegen einer anderem Frau verlassen wird, reicht es Annebärbel endgültig.
Mit ihren bald 60 Jahren beschließt sie, von nun an ihren Traum zu leben. Sie zieht ihre Schlittschuhe an, begibt sich aufs Eis, und sofort ist die alte Leidenschaft wieder entfacht. In der Eissporthalle schließt sie eine generationsübergreifende Freundschaft zur Berliner Jugendmeisterin Jolina Kuhn und lernt sich durch die junge Frau selbst neu kennen.
"Die Anfängerin" ist der erste Spielfilm von Alexandra Sell (vgl. "Durchfahrtsland", ebenfalls bei filmfriend). Mit der Veröffentlichung des Buchs "Die Pirouettenkönigin" erregte Christine Stüber-Errath ihre Aufmerksamkeit. Im Spielfilm trifft nun Annebärbel auf dem Eis ihr einstiges Vorbild: Christine Errath, die einzige Berliner Eiskunstläuferin mit Weltmeistertitel! Es stellt sich heraus, dass die junge Christine Errath auf den von Annebärbels Mutter verschenkten Kufen der Tochter ihre Eiskunstlaufkarriere begann. Auch die Weltmeisterin ist über die Jahre älter geworden und erlebt mit den anderen Frauen das Hobby Eiskunstlauf als eine stärkende Freizeitbeschäftigung, die auch noch vor und während der Rentenzeit Körper, Geist und Seele wohltun und kräftigen kann.
"Die Geschichte einer späten Selbstfindung zeichnet das Porträt einer Frau, die sich erst jetzt aus dem Schatten ihrer dominanten Mutter zu lösen beginnt und in der Freundschaft mit einer jungen Leistungssportlerin auch Selbstmitleid und Langeweile hinter sich lässt. Der versöhnliche Sportfilm lebt von seinem lakonischen Humor, beherzten Darstellerinnen und Reminiszenzen an die ambivalente DDR-Sportgeschichte." (Lexikon des Internationalen Films)
Kamera: Kolja Raschke; Produktion: Martin Heisler, Katrin Schlösser, Joachim Ortmanns, Frank Evers; Schauspieler: Ulrike Krumbiegel, Annekathrin Bürger, Stephan Grossmann, Rainer Bock, Christine Stüber-Errath, Maria Rogozina, Tatja Seibt, Franziska Weisz; Drehbuch: Alexandra Sell; Musik: Can Erdogan, Daniel Sus; Montage: Vessela Martschewski, Alexandra Sell; Regie: Alexandra Sell Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Was für ein Zeitdokument: Ein DDR-kritischer Spielfilm des DDR-Studios DEFA, gedreht ab Ende September 1989. Er zeigt offen, wie Menschen den Glauben an den Sozialismus verlieren und die DDR deshalb verlassen. Das Drehbuch war Ende 1988 genehmigt worden. Regisseur Peter Kahane drängte vergeblich auf schnelle Umsetzung. Nun fanden die Dreharbeiten statt, während immer mehr Menschen auf den Straßen von Leipzig und anderen Städten für Reformen demonstrierten. Über alle wichtigen Daten des Herbstes von 89 hinweg bis über den Tag des Mauerfalls hinaus drehte Kahane DIE ARCHITEKTEN.
Ursprünglich hatte Kahane beabsichtigt, mit seinem Film Menschen Mut zu machen, die in der DDR bleiben und eben nicht nach dem Westen ausreisen wollten. Doch im Laufe der Dreharbeiten wurde ihm und seinem Team bewusst, dass das Script eine Gegenwart beschrieb, die es bei Fertigstellung des Films nicht mehr geben würde. DIE ARCHITEKTEN würde der erste historische Film über die Endzeit der DDR werden.
Mit großem Gespür für den Zeitgeist zeigt Kahanes Film einen Mann, der bis zum Schluss an einer Illusion festhält - und eine Frau, die nicht wartet, sondern ausbricht und ein neues Leben beginnt.
SYNOPSIS Daniel Brenner, 38 Jahre alt, Architekt in der DDR, hat keine große Karriere gemacht, durfte bislang nur Buswartehäuschen projektieren. Die Ideale, die er als junger Architekturstudent hatte, hat er nicht verwirklichen könne. Aus diesem Zustand der Lähmung und Lethargie wird er noch einmal herausgerissen, endlich scheinen seine Träume Wahrheit zu werden. Durch die Unterstützung seines alten Professors erhält er den großen Auftrag, für Berlins Neubaugebiet Marzahn ein kulturelles Zentrum zu schaffen. Daniel bildet mit ehemaligen Kommilitonen ein Team aus leidenschaftlich-engagierten Jungarchitekten. Gemeinsam suchen sie nach Alternativen zur staatlich verordneten Monotonie und Gleichförmigkeit, die weit über das Bauwesen hinaus bis in das Privatleben hineinreicht. Diese Erfahrung muss auch Daniel machen. Viel zu spät erkennt er, wie sehr seine Frau Wanda vom ewig gleichen Alltag erdrückt wird. Sie will nicht mehr warten, sondern ihr Leben im Hier und Heute leben, weshalb sie gemeinsam mit Tochter Johanna aus der DDR ausreist. Gleichzeitig zum privaten Desaster platzen auch Daniels berufliche Utopien. Die monströse staatliche Bürokratie siegt erneut.
Schauspieler: Jürgen Watzke, Ute Lubosch, Kurt Naumann, Catherine Stoyan, Rita Feldmeier, Wolfgang Greese, Uta Eisold, Hans-Joachim Hegewald; Drehbuch: Thomas Knauf, Peter Kahane; Kamera: Andreas Köfer; Produktion: Herbert Ehler; Regie: Peter Kahane; Montage: Ilse Peters; Musik: Tamás Kahane Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die beiden Freunde Jean-Claude und Pierrot verdienen ihren Lebensunterhalt mit Diebstählen und fahren mit geklauten Autos ziellos durch die Gegend. Ihr Liebesleben kennt dabei auch keine Langeweile. Neben der eigenartigen Beziehung zu Marie-Ange lassen sie kein erotisches Abenteuer aus. Doch ihr Leben ändert sich abrupt, als sich Jeanne, eine weitere Eroberung, nach einem Flotten Dreier erschießt. Als Mörder gesucht befinden sie sich plötzlich auf der Flucht vor der Polizei...
"Einer der Filme, die Depardieu berühmt gemacht hatten, war der 1974 erschienene 'Les Valseuses', auf Deutsch: 'Die Ausgebufften'. Er beschreibt die Abenteuer zweier Ganoven (einer davon Depardieu), die zahlreiche Diebstähle begehen und Frauen belästigen oder missbrauchen. Trotz des Skandals, den er wegen seiner Gewalt- und Sexszenen auslöste, wurde 'Les Valseuses' schnell zum Kultfilm. Er gehörte damit zu einer Reihe von Filmen wie 'Der letzte Tango in Paris' von Bernardo Bertolucci (1972), mit offen zur Schau gestellter Sexualität und Gewalt, die damals das Publikum begeisterten. Lange Zeit Symbol eines libertären Geistes, fällt 'Les Valseuses' heute vor allem wegen seines Sexismus auf." (ZEIT online, 30.4.2024)
Schauspieler: Gérard Boucaron, Jeanne Moreau, Isabelle Huppert, Michel Peyrelon, Christian Alers, Patrick Dewaere, Miou-Miou, Jacques Chailleux, Gérard Depardieu; Vorlage: Bertrand Blier; Kamera: Bruno Nuytten; Regie: Bertrand Blier; Drehbuch: Bertrand Blier Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Zwischen den aufgehübschten Mädchen ihres Brandenburger Heimatörtchens wirkt die burschikose Joe (Katharina Wackernagel) wie ein Fremdkörper. Mit ihrer hitzköpfigen Art gelingt es der 19-Jährigen nicht, einen Job für mehr als drei Monate zu behalten. Dabei hat sie große Geldsorgen: Seit Joes Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, versinkt die Mutter in Schulden und versucht ständig, ihre Töchter um Geld anzupumpen. Für die verbliebene Familie hat Joe nur Verachtung übrig. Doch auch zu Freunden kann sie sich nicht zurückziehen. Ihre ehemalige Clique hat sich von ihr abgewendet und terrorisiert sie für ihre Andersartigkeit. Besonders die schöne Mandy (Teresa Weißbach) macht ihr das Leben schwer. Joes Hoffnungslosigkeit beginnt sich langsam aufzuhellen, als Stella (Fanny Staffa), eine Freundin aus Kindertagen, aus dem aufregenden Berlin nach Brandenburg zurückkehrt. Sie ist ebensowenig wie Joe bereit, sich in die Enge der Gemeinschaft einzufügen und weiß Joes Wildheit zu schätzen. Unterstützt von Stella beschließt Joe, ihr Leben in die Hand zu nehmen und ihren großen Traum zu verfolgen: Schon immer wollte sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten und sich eine Karriere als Boxerin aufbauen. Doch beim Versuch, Trainer Igor (Martin Brambach) für sich zu gewinnen und als Frau in den ansässigen Boxclub aufgenommen zu werden, stößt Joe auf große Hindernisse.
Inhalt: Die verführerische Lulu (Louise Brooks) lebt als Tänzerin von den Zuwendungen der Männer und Frauen, die ihr verfallen. Unter ihren Verehrern ist Dr. Schön (Fritz Kortner), ein wohlhabender, einflussreicher Zeitungsherausgeber, der bereits einer Anderen versprochen ist. Durch einen von Lulu inszenierten Skandal löst sich die Verlobung auf, und Dr. Schön sieht sich gezwungen, Lulu zu heiraten. Noch in der Hochzeitsnacht kommt es zum Streit, Dr. Schön wird getötet, Lulu verhaftet. Gemeinsam mit Alwa (Franz Lederer), Dr. Schöns Sohn, kann sie aus dem Gerichtssaal fliehen. Ihre Flucht führt sie über Umwege nach London. Hier aber treibt der Frauenmörder Jack the Ripper (Gustav Diessl) sein Unwesen...
"Die Büchse der Pandora" ist der wohl bekannteste Stummfilm von Regie-Legende Georg Wilhelm Pabst. Die Hauptrolle spielt Stummfilm-Star Louise Brooks. Als Vorlage dienten die Skandal-Dramen "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" von Frank Wedekind. In den 1920er-Jahren avancierte Pabst mit Filmen wie "Kameradschaft" durch realistische Kühle und sachlicher Betrachtungsweise zum Schilderer bürgerlicher Idylle in Ausnahmesituationen. Durch den meisterhaften Einsatz von Licht taucht er tief in die Psyche seiner Figuren, während sich in den Schatten die menschlichen Abgründe abzeichnen.
"Dabei ist das Spiel der großartigen Filmbesetzung lustvoll vieldeutig. Lulus Männer sind mal väterlich, mal liebevoll, mal freundschaftlich, doch meist lüstern, grob und autoritär. So offenbart sich durch ihre hingebungsvolle Begierde eine dunkle Bedrohlichkeit. Es ist das einzigartige Schauspiel der Hauptdarstellerin Louise Brooks, das Licht in die Dunkelheit bringt. Mit faszinierender Leichtigkeit mimt sie den liebenswürdigen und doch maliziösen Engel Lulu. Die erfolgreiche Rückkehr des Films ist zum Großteil der Wiederentdeckung Brooks Schauspielkünste zu verdanken." (Cosima Besse, auf: kino-zeit.de)
Restauriert wurde der Film 2009 vom George Eastman House in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque Française, der Cineteca Bologna, dem Gosfilmofond of Russia, dem Narodni Filmovy Archiv Prag und der Deutschen Kinemathek.
Vorlage: Frank Wedekind; Kamera: Günther Krampf; Drehbuch: G.W. Pabst, Frank Wedekind, Joseph Fleisler, Ladislaus Vajda; Musik: William P. Perry, Peer Raben, Stuart Oderman; Produktion: Heinz Landsmann, Seymour Nebenzahl; Schauspieler: Louise Brooks, Gustav Diessl, Francis Lederer, Carl Goetz, Fritz Kortner; Regie: G.W. Pabst; Montage: Joseph Fleisler Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine einsame, obdachlose Frau im Schneeregen einer menschenleeren Stadt. Sie sehnt sich in ihren Fantasiewelten zurück in die Zeit der Wärme und Geborgenheit, einer für immer entschwundenen glücklichen Vergangenheit. In Mülltonnen findet sie ein Paar Schlittschuhe und tanzt mit ihnen auf dem Eis eines zugefrorenen Flusses. Dann bemerkt sie die roten Fischchen unter dem Eis. Und da sind sie wieder, die Bilder der glücklichen Vergangenheit. Die Frau folgt diesen Bildern unter dem Eis und findet, was sie lange vermisst...
Begründung der FBW-Jury (Prädikat "besonders wertvoll"): "Ein weiteres kleines Meisterwerk aus der Dresdner Animationsfabrik, das seine Wurzeln in der Tradition der russischen Filmschule nicht verleugnet. Ästhetisch schön, ruhig und klar in bestechender Kohletechnik gezeichnet, wird die Geschichte einer alten wohnsitzlosen Frau erzählt, die in Träumen ihrer Jugendzeit nachtrauert. Die Welt der Fische wird für sie zum Symbol der Befreiung, ja der Erlösung aus ihrem armseligen Dasein. Ein Leben, das unaufdringlich und dramaturgisch geschickt mit der pulsierenden Welt in Form eines vorbeifahrenden Zuges kontrastiert wird. Formal sehr geschickt reduzieren sich die Zeichnungen auf eine Farbe, das düster-realistische und gleichzeitig melancholische Schwarz, wogegen die Fische im hoffnungsvollen Rot erscheinen. Der farbliche Kontrast zeigt eindrucksvoll, wie die Frau ihr altes Leben durch den Selbstmord im Wasser aufgeben und gleichzeitig in ein neues, farbiges Leben mit den Fischen hineingleiten will."
Montage: Stefan Urlaß; Drehbuch: Dimitri Popov; Mitwirkende: Tatjana Slavinska, Alla Surikova; Regie: Alla Surikova; Produktion: Grit Wisskirchen, Ralf Kukula; Musik: Georg Kolb Standort: Filmfriend Streamingdienst
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.240/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
letztes Datenbankupdate: 26.06.2024, 18:04 Uhr. 6.637 Zugriffe im Juni 2024. Insgesamt 725.211 Zugriffe seit Oktober 2010
Mobil - Impressum - Datenschutz - CO2-Neutral